Da hat man einen nervigen Tag hinter sich, hockt in der Unibib und versucht sich an netten Mails im Studivz einigermaßen hochzuziehen und was passiert?
Schräg vor einem hockt ein Paar gemeinsam an einem Computer, begrüßt sich mit stundenlangen Küssen, tauscht die brav auswendig gelernten Kosenamen aus und wenn er nicht aufpasst, sind sie bald Eltern...
Da soll man als melancholisch veranlagter Mensch nicht die Krise kriegen.
Lange halte ich das hier sicher nicht mehr aus.
Dazu kommen ein platter Hinterreifen und sechs Stunden langweiliger Unterricht. Der wenige Optimismus der letzten Tage geht grad wieder stark gegen Null.
Der Kühlschrank gähnt einem mit leerem Bauch "Versuch´s doch wo anders!" entgegen und man ist wieder der einsamste Mensch der Welt. Das gewählte Studium ist die falscheste Entscheidung, die ein Mensch nur treffen kann, falls es den Superlativ überhaupt gibt. Sechstklässler beherrschen im Gegensatz zur eigenen Person die deutsche Grammatik mit ihren Begrifflichkeiten perfekt und dem Rücken gings auch schon mal besser.
Dabei hatte ich gestern noch den Eindruck, den Grund für meinen Motivationsmangel hinsichtlich des Studiums zu kennen: Ich hatte einfach das Ziel, für das ich lerne, aus den Augen verloren. Das Lehrerleben, das Arbeiten mit (kleinen) Menschen.
Und heute ist es mir wieder alles zu viel und überhaupt ist alles scheiße und warum noch weitermachen, wenn ich es doch sowieso nicht schaffe, wer braucht mich denn, die Welt sicher nicht, also weshalb noch bleiben, es ist alles so viel, zu viel, vor allem für mich, ein andrer könnt es besser, warum nicht einfach die Delete-Taste drücken und weg bin ich und all das was dazu gehört, so viel isses ja nich, und so weiter und so fort...
Entweder brauche ich demnächst verdammt gute Drogen oder jemanden, der mich auf Knopfdruck einfach mal in den Arm nimmt und mir sagt "Halt die Klappe und genieß es, dass es dich gibt, dass es die Welt gibt und dass ihr euch glücklicherweise auch noch getroffen habt" - und ich müsste das auch noch glauben können.
Oh man, man kann sich mittlerweile doch so vieles kaufen, warum nicht auch das Gefühl der inneren Ausgeglichenheit und Zufriedenheit mit sich selbst? - Die Marktlücke hat noch keiner entdeckt, zumindest weiß ich nichts davon. Selbst wenn, es wäre sicher nicht für Leute meiner "Gehaltsklasse" erschwinglich...
Der einzige Lichtblick des Tages war (neben dem Besuch einer Freundin) das Mittagessen. Mit dem Vorsatz, etwas zu essen, was ich noch nie beim Thai gegessen habe, ging ich los. - Mit Hühnchen süß-sauer kam ich zurück. Wieder kein Erfolg.
Gut war´s trotzdem und ich konnte mich wenigstens darüber freuen, dass ich noch mit Stäbchen essen kann.
Dann allerdings liest man was über Binge Eating Disorder, erkennt sich in einigen Punkten wieder und ist gleich doppelt frustriert.
Toll.
Und jetzt?
Morgen noch mal drei Stunden Schule.
Freitag vier Stunden.
Wochenende.
Wochenbeginn mit Ausheulen bei der Psychotante, was natürlich dazu führen wird, dass es mir den ganzen Tag schlecht geht. Super.
Ich liebe mein Leben.
Was hat Onkel Walt nur geraucht, als er den gestrigen Text geschrieben hat?
Manchmal denk ich mir, das Leben wäre viel angenehmer, wenn man blöd wäre. Also richtig blöd. (Was nicht heißen soll, dass ich mich als intelligent bezeichnen würde!)
Dann würde man wahrscheinlich nicht mehr so viel über alles nachdenken und sich fragen ob dies oder das richtig ist oder nicht.
Es wäre so viel einfacher.
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