Das war sie also, die erste Woche Uni im neuen Semester.
Ja, richtig gelesen. War.
Denn ich habe zwar durchaus mit Freude, aber doch ein wenig mit Enttäuschung heute mittag festgestellt, dass ich morgen frei habe. Frei-tag.
Allerdings nur diese Woche, denn nächste Woche findet dann sowohl der Französisch-Kurs, als auch die Mittelalter-Übung statt. Da ist dann nichts mehr mit ausschlafen.
Dann heißt es dienstags, donnerstags und freitags: sieben Uhr aufstehen, um acht in der Uni sein!
Im Grunde kann ich mich aber über meinen Stundenplan nicht beklagen. Ich habe immer wieder mal eine Lücke, um mal durch zu schnaufen, etwas zu essen oder kopieren zu gehen.
Das erste Hausarbeitsthema habe ich auch schon: Nero als Künstler.
Im Moment habe ich ja immer noch das Bild des jungen Peter Ustinov vor mir, der seine Tränen in einem kleinen Becherchen sammelt und, sich selbst auf seiner Lyra begleitend, das brennende Rom besingt. - Fragt sich, was für Rom schlimmer war...
Mal sehen, was von diesem Bild am Ende des Semesters übrig ist.
Ein bisschen Stress gab es leider auch schon, denn die Uni konnte ja nicht damit rechnen, dass zum Wintersemester so viele neue Studenten kommen und die natürlich alle nach der neuen BA- oder Master-Ordnung studieren wollen und deshalb sämtliche Proseminare in NDL zum Beispiel völlig überfüllt sind. Da sitzen dann eben statt vierzig locker mal achtzig bis neunzig Leute, von denen die Hälfte nicht wusste, dass man sich für das Seminar anmelden muss, weil es ihnen entweder nicht mitgeteilt wurde oder sie sich, wie in meinem Fall, auf die Informationen im Univis verlassen haben, die besagten, dass man sich in der ersten Stunde anmelden kann. Super!
Dann bekommt man noch etwa acht Reclams und zwei Einführungen genannt, die man sich allein für dieses Seminar zulegen sollte, denn "Ich bin der Meinung, dass Sie das im Regal haben sollten." - Schön. Aber ich bin der Meinung, dass die hier langsam nicht mehr alle Nadeln an der Tanne haben!
Würde ich mir alle Bücher zulegen, die mir genannt wurden, käme ich auf geschätzte dreihundert Euro. Das ist doch mal ne stolze Summe!
Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir nur das Nötigste zu besorgen und den Rest stundenweise in der Unibib zu lesen oder mir dort auszuleihen.
Irgendwie hatte ich mir Studieren einfacher vorgestellt, soll heißen weniger kompliziert was die Organisation angeht. - Ts, da ist man ein Mal optimistisch eingestellt...
Heute konnte ich in der Vorlesung zur römischen Geschichte ein Phänomen beobachten. Einen Menschen, der nur in Vokalen zu sprechen scheint.
Ja.
Wir saßen etwa in der Hälfte der Reihen und konnten nur anhand unserer Kombinationsfähigkeit entschlüsseln, was der gute Mann, der zugegebenermaßen wirklich sympathisch, bemüht und durchaus nett zu sein scheint, da vorne erzählte.
Ab und zu tauchte mal ein "sch" oder "tz" auf. Dann aber wurde es wieder ein Aneinanderreihen von A´s, O´s, U´s und den restlichen Vokalen.
Aber ich will nicht meckern.
Wenn ich mir den Stundenplan und vor allem die Stundenzahl meiner Mitbewohnerin, die Jura studiert, ansehe, dann bin ich schon ziemlich froh, dass ich mit 21 Semesterwochenstunden noch relativ viel Freiraum habe. Allerdings habe ich eine fünf-Tage-Woche im Gegensatz zu ihr, die sie nur vier Tage in der Uni ist...
Ein Schädel kostet neunundsiebzig Euro!
Ich dachte, dass sich so ein Teil in meinem Zimmer sicher ganz gut machen würde und habe mich in der Buchhandlung um die Ecke mal in die Medizinerabteilung gewagt und nachgesehen. Neunundsiebzig Euro. - Das ist es mir dann doch nicht wert...
Auch Stethoskope sind ganz schön teuer, hätte ich nicht gedacht. Aber da ist es dann echt kein Wunder, dass es der Otto-Normal-Verbraucher nicht zum Arzt bringt, wenn man allein um die Grundausstattung zu bekommen schon Millionär sein muss.
Wobei die Bücher der Psychologen und der Juristen auch locker mal dreißig bis vierzig Euro das Stück kosten. Tja, selbst wenn ich das mit Mathe noch auf die Reihe gekriegt hätte, spätestens am Bücherregal wäre meine Karriere als anerkannte Kinderpsychologin gescheitert...
Und meinen Notfallplan, an der Uni zu bleiben, falls es mit dem Lehramt nicht wirklich klappen sollte, kann ich im Grunde auch vergessen, denn nachdem ich mich mit einem Mathematiker unterhalten habe und der meinte, dass es sich eigentlich nur als Prof lohnt, am Ort des Verbrechens zu bleiben, gibt es wohl doch nur noch den steinigen Weg zurück ans Gymnasium.
Schon schräg:
Erst ackert man neun Jahre lang mehr oder weniger intensiv, dass man da raus kommt und dann sitzt man sich viereinhalb Jahre den Hintern wund, um wieder rein zu dürfen. - Warum kann man nicht gleich da bleiben? Lehrer als anerkannter Ausbildungsberuf wäre doch auch mal ne schöne Alternative.
Was heute allerdings besonders schön war, war die sinnloseste, aber dafür auch spaßigste Beschäftigung, die ich seit Langem getan habe:
Männer benoten.
Wir saßen zu zweit im Café am Tresen der günstiger Weise am Fenster stand und daher einen guten Blick auf die vorbeilaufenden mal mehr, mal weniger männlichen Wesen bot, und bewerteten auf einer Skala von eins bis sechs.
Unglaublich wie viele Dreier herumlaufen…
Moralisch gesehen, war das natürlich keinesfalls in Ordnung, was wir da gemacht haben, aber „es ist weiblich“, wie meine Kommilitonin bemerkte und das neutralisiert das Ganze dann wieder. Außerdem waren wir auch relativ fair und wenn jemand so gar nicht unser Fall war, dann bekam er eben eine Null.
Ist doch nett von uns?
Und wir trafen den Entschluss das jetzt jeden Donnerstag von viertel vier bis vier zu machen. Endlich etwas Spannendes im Stundenplan!
Morgen folgt noch ein schönes Semesteranfangsessen mit guten Freunden und hoffentlich einer Runde Tabu mit Knotenknut. – Ich liebe es! (um eine bekannte fast – food - Kette zu zitieren)
In diesem Sinne: qualis artifex pereo!
Das waren die letzten Worte Neros.
Wenn ich es nicht im entscheidenden Moment vergesse, könnten das auch meine werden…
PS: Hier noch ein Link zu einem Lied, der mich doch stark an die letzten Momente auf der großen Bühne erinnert hat...obwohl es doch eigentlich um Liebe geht...aber war es nicht wie eine unsterbliche Liebe, die Bühne und ich?
http://www.youtube.com/watch?v=b-6L3SVFLwU
Donnerstag, 18. Oktober 2007
Montag, 15. Oktober 2007
...jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...
Es ist so weit.
Das neue Semester hat heute begonnen und wenn es so weiter geht, wird es ein schönes halbes Jahr ;-)
Die Sonne scheint, es ist schön kalt und die Luft riecht nach Herbst!
Das erste Seminar ist zu dem erst um 18.15 Uhr (leider nur diesen Montag...) und der Besuch bei der Psychotante hat mir zwar ein Rätsel aufgegeben (nämlich: Finde Dinge, die an Dir schön sind!), aber ich habe mich für die lustige Lösung entschieden, einfach ein paar Bekannte zu fragen, was die an mir wohl als schön bezeichnen würden. Was freue ich mich auf die verwirrten Gesichter und die kleinen Rauchwölkchen, die über ihren Köpfen aufsteigen werden ;-)
Hach ja...die Stadt erwacht wieder zu neuem Leben: die Studenten sind zurück! Die Zahl der Fahrradfahrer ist um mehr als das Doppelte gestiegen und die Cafes sind wieder gefüllt, Thalia macht endlich wieder richtig Umsatz, weil bekanntlich Erstsemester jedes Buch kaufen, das vom Dozenten oder gar vom Prof empfohlen wurde (ich spreche aus Erfahrung...) und die Dönerbudenbesitzer müssen sich über ihr Auskommen auch keine Gedanken mehr machen.
Selbst die Unibib ist nicht mehr so ausgestorben (und leider nicht mehr ganz so ruhig) wie in den Ferien, Herden von neugierigen und lerneifrigen "Frischlingen" werden durch die Gänge geführt, mit dem festen Vorsatz im Hinterkopf, dass sie sämtliche Angebote der Bib nutzen werden, um aus ihren Referaten und Hausarbeiten Meisterwerke zu machen. - Wer kennt das nicht...
Ich werde das neue Semester stilecht mit einem gepflegten Milchkaffee und einem ausgiebigen Gespräch über die Ferien mit einer Mitstudentin beginnen und jeglichen Gedanken an drohende Hausarbeiten, Referate und Klausuren erst mal gekonnt in die hinterste Ecke meines Hirnes verbannen.
Die Uni hat mich wieder, frei nach dem Motto: Dieses Semester wird alles besser!
In diesem Sinne,
Stina
Das neue Semester hat heute begonnen und wenn es so weiter geht, wird es ein schönes halbes Jahr ;-)
Die Sonne scheint, es ist schön kalt und die Luft riecht nach Herbst!
Das erste Seminar ist zu dem erst um 18.15 Uhr (leider nur diesen Montag...) und der Besuch bei der Psychotante hat mir zwar ein Rätsel aufgegeben (nämlich: Finde Dinge, die an Dir schön sind!), aber ich habe mich für die lustige Lösung entschieden, einfach ein paar Bekannte zu fragen, was die an mir wohl als schön bezeichnen würden. Was freue ich mich auf die verwirrten Gesichter und die kleinen Rauchwölkchen, die über ihren Köpfen aufsteigen werden ;-)
Hach ja...die Stadt erwacht wieder zu neuem Leben: die Studenten sind zurück! Die Zahl der Fahrradfahrer ist um mehr als das Doppelte gestiegen und die Cafes sind wieder gefüllt, Thalia macht endlich wieder richtig Umsatz, weil bekanntlich Erstsemester jedes Buch kaufen, das vom Dozenten oder gar vom Prof empfohlen wurde (ich spreche aus Erfahrung...) und die Dönerbudenbesitzer müssen sich über ihr Auskommen auch keine Gedanken mehr machen.
Selbst die Unibib ist nicht mehr so ausgestorben (und leider nicht mehr ganz so ruhig) wie in den Ferien, Herden von neugierigen und lerneifrigen "Frischlingen" werden durch die Gänge geführt, mit dem festen Vorsatz im Hinterkopf, dass sie sämtliche Angebote der Bib nutzen werden, um aus ihren Referaten und Hausarbeiten Meisterwerke zu machen. - Wer kennt das nicht...
Ich werde das neue Semester stilecht mit einem gepflegten Milchkaffee und einem ausgiebigen Gespräch über die Ferien mit einer Mitstudentin beginnen und jeglichen Gedanken an drohende Hausarbeiten, Referate und Klausuren erst mal gekonnt in die hinterste Ecke meines Hirnes verbannen.
Die Uni hat mich wieder, frei nach dem Motto: Dieses Semester wird alles besser!
In diesem Sinne,
Stina
Abonnieren
Posts (Atom)