Samstag, 1. September 2007

Was ich kann.

Seit gestern weiß ich, dass ich Toilettendeckel wechseln kann.
Seit heute weiß ich, dass es gar nicht so schwer ist, sich auf einen Flohmarkt zu stellen und ein bisschen von seinem alten Kram zu verkaufen, d.h. mit Leuten ins Gespräch zu kommen, ein paar dumme Sprüche abzulassen und so sein Zeug loszuwerden. Tapfer, Stina!

Schmöe:
Ich kann mir nicht helfen, aber wenn ich in ihrem Buch "Fratzenmond" lese, habe ich immer das Gefühl, dass das ein guter Aufsatz einer Achtklässlerin ist.
Sie hat einfach eine sehr ... komische Art zu schreiben, komisch im Sinne von merkwürdig.
Stellenweise habe ich das Gefühl, dass sie nur zeigen will, wieviel sie weiß, wie schlau sie doch ist. Und wenn es mir bei einem Buch so geht, dann leg ich es meist schnell wieder weg. Was ich auch getan habe, denn Leute, die nur die eigene Person in den Mittelpunkt stellen und das auch noch so auffällig unauffällig, kann ich nicht leiden. - Siehe meinen alten Freund Thomas Mann. Der ist auch so eine Type. Seht her, ich kann einen Dreiseitensatz schreiben, ich bin ein Gott! - Furchtbar...

Oh man, was bin ich müde. Flohmarktgang bedeutete heute morgen um fünf loszufahren...ächz...und um halb zwei war Schluss...gähn...
Na ja, jetzt wird gemütlich eine Runde Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt. Sehr schön.
Und mein Vater hat lecker Apfelkuchen mit Streuseln gebacken, den ich wieder nicht essen darf (Punkte ohne Ende!!!!!).
Seufz...
Wer schön sein will, muss leiden. (Ein selten blöder Satz.)

Freitag, 31. August 2007

Was macht Spaß und verbrennt Kalorien?

Rasenmähen.
Hab ich heute seit langer Zeit mal wieder gemacht. Circa 250 m² leicht feuchtes, kniehohes Gras, dickes Gras. Ja, auf unserem Waldgrundstück war schon länger keiner mehr...
Aber es war irgendwie eine sehr befriedigende Arbeit. Schließlich gab es ein Vorher-nachher-Erlebnis. Es tat mit jeder geschafften Bahn besser, zu sehen, dass ich voran komme. Vielleicht sollte ich mir so einen Blickwinkel auch für´s Studium anschaffen. Da fehlt mir nämlich noch der Blick für Dinge, die ich als "geschafft" abhaken kann. Ein bisschen hab ich noch das Gefühl, nicht weiter zu kommen.
Obwohl ich ja die Klausuren alle bestanden, gut bestanden habe. Hmmm. Komisch.
Bei anderen fällt es mir immer noch sehr leicht zu sagen "Schau mal was du schon alles geschafft hast! Das ist toll!". Wenn ich mir meinen Weg rückblickend ansehe, dann sind zwischen Start und dem jetzigen Zeitpunkt vielleicht grade mal zwei oder drei Schritte gemacht, wo andere schon (in meinen Augen) zehn oder zwölf Schritte getan haben.
Aber wie heißt es so schön: Zu erkennen, dass wir nicht normal sind, macht uns normaler als die anderen. - Die Erkenntnis steht eben immer am Anfang eines Lösungsweges. Und wenn ich nun schon weiß, dass ich mir immer alles schön mies rede, dann kann ich ja auch dagegen vorgehen.
Aber wie sagte neulich die Therapeutin so schön: Mein Kopf sei sehr geschickt im Ausnahmen und Ausreden erfinden, die mich dann wieder runter ziehen; dieser dumme, unnütze Kopf.

31. August. Man, schon wieder ein Monat vorbei und schon wieder so verdammt schnell. Manchmal hab ich das Gefühl, dass mir die Zeit mit riesen Schritten davon läuft und ich folge ihr im asiatischen Tippelschritt. - Dessen Geschichte übrigens sehr interessant ist. Das kommt nämlich von der Tradition des Füßebindens. Eine brutale Angelegenheit: bereits in sehr jungen Jahren, als Kinder, werden den Mädchen die Füße gebrochen und mit Bandagen eng verschnürt. Ziel ist, den Fuß möglichst klein zu halten, weil das als besonders aufreizend gilt.
Die Frauen leiden unglaubliche Qualen, weil diese Prozedur immer wieder wiederholt wird, auch in späteren Jahren. Oft sind sie nicht einmal in der Lage, zu laufen.
Diese Unsitte hat sich über Jahrhunderte gehalten und ist, glaube ich, erst im 18. oder 19. Jahrhundert wieder von der Bildfläche verschwunden.
Schrecklich sowas.

Gerhard Polt:
Genial.
Besonders im Moment bietet es sich an, seine CD mit dem Titel "eine menschliche Sau" zu hören, da er einen Beitrag zur Gammelfleischdiskussion beisteuert. Ich sage nur Dampfstrahler.
Köstlich.

Französisch:
Jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht in der sechsten Klasse auf meine Englischlehrerin gehört habe, die meinte, ich sei "sprachbegabt" und sie könne sich durchaus vorstellen, dass ich mit Französisch gut zu recht käme. - Hätte ich doch bloß Französisch gewählt. Aber nein, Latein musste es sein...
Nun mache ich im nächsten Semester eben einen vierstündigen Sprachkurs, der donnerstags und freitags um 8.15 (!) beginnt.
Erx!
Dabei kann isch doch nur ein bischen den französischen Akso...merde! (Immer hin, fluchen kann ich.) Sacre bleu! (Ich hoffe, man schreibt das so und es heißt das, was ich vermute...)

salut!

Dienstag, 28. August 2007

Was man beim Aufräumen nicht alles findet...

Gerade hab ich meine Ordner im heimischen PC mal wieder ein wenig ausgemistet und dabei kam mir folgender Text unter die Finger, der wohl in der elften oder zwölften Klasse entstanden sein dürfte.
Als ich ihn fand, fühlte es sich so an, als würde man ein Fotoalbum mit Bildern aus seiner Kindheit durchblättern. Ein schönes, sentimentales Gefühl. So viele Momente und Augenblicke kamen wieder hoch, die es nie wieder so geben wird.
Schön war´s.

Aber jetzt: der Text.

Entstehung und Zerfall des Triumvirats:
Die wahre Geschichte
Eine Analyse von Ines F., Katharina D. und Kristina T.


Es war einmal ein König.
Der hatte eine Tochter, die Prinzessin. Sie heiratete einen Frosch, der ihr die goldene Kugel gab. Während der Hochzeit verlor sie ihren Schuh und um zwölf Uhr nachts verwandelten sich sämtliche Gäste in Kürbisse.
Am nächsten Morgen kam der tapfere Prinz Wolf in seinen Zauberpumps und zerschlug die Hecke mit dem Knüppel aus dem Sack. Im Schlafgemach der Prinzessin angelangt warf er diese an die Wand und ritt mit dem Frosch auf seinem weißen Schimmel über die sieben Berge.
Plötzlich, im finstersten Wald, stand ein kleines Männchen vor ihm auf dem Weg aus Lebkuchen und sagte: „Knusper, knusper knäuschen! Macht doch hier ein Päuschen!“
Auf einmal sah das kleine Männchen namens Rübezahl den wunderschönen Frosch und sprach: „Rapunzel, Rapunzel, komm mit in meinen Brunnen! Ich werde dir meinen Uhrenkasten zeigen!“. Der Wolf ritt beleidigt davon.
Allerdings kam er nach 100 Jahren Schlaf ausgeruht zurück und hatte sein Heer aus sieben Zwergen auf sieben Geißlein mitgebracht. Sie kidnappten den Goldesel von Rübezahl!
Frau Holle hatte alles beobachtet, rannte zum Baum, schüttelte ihn, sodass die Brote runter fielen, holte den Apfel aus dem Ofen und bezahlte mit ihren Sterntalern das grauenhafteste, hässlichste, gemeingefährlichste und übel riechendste Wesen: Schneewittchen!!!
Dieses tat sich mit Schneeweißchen und Rosenrot zusammen und gemeinsam bildeten sie das
Triumvirat!
Das Triumvirat,
das auf dem System der Bremer Stadtmusikanten beruhte, saß in seiner Höhle und spann Gold zu Stroh. Als er herein trat fühlte sich Hans im Glück. „s´ ist nirgends besser als daheim!“, dachte er bei sich. Auf einmal versperrte ihm das tapfere Schneiderlein den Weg. Es drohte mit bebender Stimme: „Wenn du es wagen solltest mit deinem Drosselbart diese heiligen Hallen zu betreten, dann hol ich meinen großen Bruder, den Däumling und der sperrt dich dann in den Käfig, wo du von der Pechmarie gemästet wirst!“.
Zum Glück kam Sindbad, der Hausmeister und klärte sämtliche Ungereimtheiten mit einem Machtwort: „Sesam öffne dich!“. Alle bisher beteiligten sprangen aus einer Riesentorte und schrieen lauthals: „Die Hex ist tot! Die Hex ist tot!“. Hans im Glück riss sich vor Freude ein Bein aus und erschlug damit im Taumel der Gefühle die goldene Gans, die verzweifelt auf der goldenen Kugel saß, bereits Schweißtropfen auf der Stirn hatte, weil sie immer noch darauf hoffte, endlich ein hässliches Entlein auszubrüten. Und das infolge beginnende Massen-besäufnis war Grund für den Untergang des hl. röm. Reiches dt. Nation namens „Atlantis“!
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann reiern sie noch heute!

Ende

Niemals!

Was sollte man tun, sobald man fähig ist zu laufen, zu rechnen (einigermaßen) und zu lesen:
Niemals mit der Mutter einkaufen gehen!
Man kann nämlich noch so oft sagen, dass man nichts möchte und das man, ganz speziell, kein Roggen(misch)brot sucht, sondern ein Roggenvollkornbrot (weil: 0 Punkte!): Es hat keinen Sinn! - An jedem Regal wird man gefragt "Wie wär´s denn damit?", "Moggst des?" oder "Hast ned Lust auf ...?" - schrecklich.
Klar, sie meint es ja nur gut. Zu gut. Das Ende vom Lied war, das schließlich doch noch ein Roggenmischbrot im Einkaufswagen landete und ich mich nur schwer zusammenreißen konnte, nicht in Tränen auszubrechen. Aber was soll´s...man ist ja auch nur Tochter und will nicht wegen eines Tobsuchtsanfalles im Globus in der lokalen Presse erscheinen.

Die Brücke ist beendet.
Heftig. Das ist das einzige, was mir dazu einfällt.
Als Lektüre würde sich das sicher lohnen, auch wenn es schwierig wird (bei dem Inhalt) auf die formalen Kriterien einzugehen.
Sowas sollte jedenfalls nie mehr passieren.
Und leider tut es das doch.
Ich bin mir fast sicher, dass ähnliche Geschichten tagtäglich irgendwo auf der Welt passieren. Sei es Afrika, Indien, Afghanistan oder sonst ein hot spot.
Schon ein komisches Gefühl, wenn man sich bewusst wird, dass man so gesehen eigentlich im Paradies wohnt. Man kann einfach so durch die Straßen gehen, in den nächsten Laden, ins Kino, ins Freibad.
Und gleichzeitig sterben soundsoviele Kinder, die völlig unschuldig an dem sind, was um sie herum passiert.
Ich glaube das ,was man dabei empfindet, wenn man darüber nachdenkt, ist erst mal sicherlich Erschrecken, dann aber große, tiefe Dankbarkeit für die selbstverständlichen Dinge. Sei es nur, dass man den Wasserhahn aufdrehen und davon ausgehen kann, dass auch wirklich klares, trinkbares Wasser fließen wird. Oder dass man den Kühlschrank (!) aufmachen kann und der mit Sicherheit etwas Essbares enthält.

Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es sein mag, wenn man sein Kind wegschickt und einem am Ende nur mehr eine Karte bleibt, auf der steht, dass es irgendeinem hohen Tier leid tut, dass eben dieses Kind gefallen ist.

Auch eine Sache, die vor ein paar Monaten noch undenkbar gewesen wäre. Hätte man mich da gefragt, hätte ich mit einem entschiedenen Nein geantwortet, wenn es darum gegangen wäre, ob ich einmal Kinder möchte.
Jetzt würde ich wahrscheinlich sogar Ja sagen.
Komisch.
Ich glaube, ich werde erwachsen.

Nicht dass der Kinderwunsch ein Zeichen dafür ist, aber darüber nachzudenken, ernsthaft, und abzuwägen, was denn wohl wünschenswerter wäre, in die Zukunft zu denken und sich zu fragen, was sein wird, wo man stehen wird, ob allein oder mit einem Partner, das hat glaube ich mit erwachsen werden zu tun.

Mir fehlt das Praktikum.
Da hatte ich das Gefühl, gebraucht zu werden, etwas zu nützen, hatte einen Rhythmus und eine Arbeit, bei der ich danach auch ein Ergebnis gesehen habe. Und wenn es nur war, dass der Boden geglänzt oder die Meerschweinchen freudig gequiekt haben.
Emma fehlt mir auch.
Der kleine Cocker, dem ich "Sitz" und "Platz" beigebracht habe.
Blödes Gefühl.
Und wenn ich den Bericht durchlese, den die Leute mir mitgegeben haben, in dem sie mich beurteilt haben, dann wird mir ganz komisch, weil so viel Positives drin steht. Ich kann´s mal wieder nicht annehmen...
Ich glaube, Xavier Naidoo hatte Recht, als er am ersten Tag meines Abiturs auf dem Weg zur schriftlichen Prüfung in Englisch aus dem Radiolautsprecher sang "dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer".
Hm.
Ja...