Montag, 3. März 2008

Von fehlenden Streichhölzern

Warum lieben?
Weshalb sollte man sich das Leben schwerer machen, als es schon ist?
Wenn man jemanden liebt, gibt man sich der Illusion hin, dass man auf ewig mit diesem Menschen zusammen sein wird. Man wird nie wieder auseinander gehen. Ein ganzes Leben lang.
Aber da gibt es ein Problem: irgendwann wird einer von beiden sterben. Und dann? Dann zerplatzt der Traum vom immerwährenden Glücklichsein. Dann wird man auf den verdammt harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Zack. Da steht man jetzt und weiß nicht weiter. Die schöne Zeit, die man miteinander hatte, fällt einem in solchen Momenten natürlich nicht ein und wenn doch, zieht einen das nur noch mehr runter.
Die meisten können allerdings den Gedanken an diesen Moment, der zwangsläufig kommen wird, verdrängen oder sogar ausblenden.
Aber andere können das nicht. Die denken jeden Abend, den sie neben ihrem Partner einschlafen daran, dass der vergangene Tag bedeutet, dass man wieder einen Tag weniger zusammen ist. Wieder ist ein Tag zu Ende und man kommt mit jeder Stunde die vergeht dem unweigerlich endgültigen Ende der Beziehung näher.
Solche Menschen stellen sich dann vor, wie es wohl sein wird, wenn er oder sie nicht mehr neben einem aufwachen wird. Wenn keine liebevollen Berührungen mehr möglich sind und man verzweifelt versucht dem anderen eine Kurzmitteilung zu schicken, bis einem einfällt, dass das ja nun nicht mehr möglich ist. Jeder Gegenstand um einen herum ist mit diesem Menschen verbunden, trägt eine Erinnerung an einen Moment in sich.
Und wenn man da sitzt, umgeben von kleinen Memos in Form von Fotos, Büchern, Bildern – dann fangen sie an zu flüstern. Jeder Gegenstand erzählt seinen Moment und man ist umringt von seiner eigenen Geschichte.
Nichts kann man tun, ohne an den anderen zu denken. Man kann sich nicht in den Park setzen und Eis essen, weil man das mit dem anderen so gerne getan hat. Man kann nicht einfach einkaufen gehen, denn spätestens vor dem Regal mit den Nutella-Gläsern wird man das kribbeln in der Nase spüren während die Welt um einen Schlieren zieht und langsam verschwimmt.
Man wird stundenlang einfach nur dasitzen und den leeren Platz gegenüber anstarren.

Das ist es, was das Leben so schwer macht. Der Gedanke daran, dass alles und jeder endlich ist.
Nur die Zeit nicht. Die dreht stumm und mahnend ihre Kreise, biegt verstohlen um die nächste Häuserecke, nur um dann, wenn wir nicht an ihre Worte denken, aus dem Dunkeln zu treten und uns mit kalten Augen anzustarren bis bei einem von beiden das Glühen in den Augen erlischt.
Und kein Streichholz der Welt kann dieses Feuer je wieder zum leuchten bringen.