Freitag, 17. August 2007

Entdeckungen

Es gibt sie tatsächlich.
Bisher dachte ich stets, dass sie nur eine Erfindung wären, aber gestern habe ich einen Menschen kennengelernt, der zu Tieren freundlicher ist, als zu Menschen (speziell zu Praktikantinnen).
Heute hat sich das dann relativiert und es stellte sich heraus, dass dieser Mensch auch zu Tieren unfreundlich ist.
Ich mag grundsätzlich Menschen nicht, die von ihrem Wesen her laut sind. Damit meine ich jetzt nicht nur die Lautstärke im Allgemeinen, sondern auch die Art der Bewegungen, die Gesten, das Verhalten eben. - Es ist schwer zu erklären, aber es gibt eben laute und leise Menschen.
Und wenn dann ein lauter Mensch auch noch unfreundlich ist, ohne ersichtlichen Grund (!), dann ist bei mir ziemlich schnell alles aus. Dann hat es die Person aber mal ganz schwer, sich bei mir wieder beliebt zu machen.
Und eine solche Kombi traf ich eben gestern und auch heute wieder an.
Bei diesen Leuten liegt mir immer die Frage auf den Lippen "Sag mal kannst du mir erklären, was mit dir los ist?". Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es diese Leute selbst nicht wissen, dass sie den Grund für ihre teilweise sogar gemeine Art gar nicht kennen und sie das nur noch böser werden lässt. Es lohnt sich also nicht zu fragen. Außerdem lass ich mich nicht gerne grundlos niedermachen.
Überhaupt suche ich immer für alles einen Grund. - Frage mich, ob mir das nicht ab und zu im Weg steht. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden (oho, ein Zitat...)
Habe ein neues Hobby:
Fettpunkte zählen.
Und es macht sogar Spaß! ;-)
Man hat pro Tag 50 Fettpunkte, die man verbrauchen darf und 5 Zuckerteufel, die ebenfalls vernascht werden dürfen.
Was man an einem Tag nicht verbraucht, darf man an einem anderen Tag mehr essen. Allerdings nur innerhalb einer Woche, denn nach sieben Tagen verfallen die gesparten Punkte.
Mit der dazu passenden Liste klappt das Zählen wunderbar und es übt das Kopfrechnen kolossal!
Jetzt hoffe ich nur, dass auch ein paar "Punkte" auf der Waage verschwinden...aber man wird sehen.
Bei der Vorgeschichte meines Herrn Lehmanns komme ich nicht weiter, irgendwie reißt es mich nicht vom Hocker. Könnte auch daran liegen, dass ich es jetzt zum zweiten Mal anfange...wer weiß.
*seufz*
Ich bin wie ausgelutscht. Völlig k.o.

Perfektes Dinner:
Irgendwie geht mir der Parfümeur auf den Zeiger. Der hat immer was zu meckern, und wenn es nur die Kleinigkeit ist, dass ihm der Wein nicht gut genug temperiert ist oder (noch besser!), dass ihm das Menü nicht kreativ genug ist, im Vergleich zu seinem, das meiner Meinung nach echt überladen war. Gut, ich hab es nicht probiert, aber ich kann es mir als zu viel vorstellen, wenn so ein Berg an Gerüchen und Geschmäckern auf dem Teller durcheinander gewirbelt wird.
Und sein ständiges Geschnüffle nervt mich auch. Wir wissen alle, dass er Parfümeur ist, aber deshalb muss man doch nicht stundenlang an einer kalten Gurkensuppe rumschnüffeln, da gibt es nicht viel zu riechen, auch nicht für den Großmeister aller Gesichtsärker! *grrrr*, der macht mich kirre, der Typ...
Sympathisch find ich dagegen Nicole und die andere Blonde. Die sind ja wohl mal richtig klasse, mit ihren ständigen Lachkrämpfen. Mal sehen, was heute wieder zum kollektiven Zusammenbruch führt ;-)
Außerdem haben sie eine gute Einstellung zu dem ganzen Spiel, denn etwas anderes ist es ja schließlich nicht.
Aber Mr. Nose himself sieht sich ja an der Spitze...meine Güte, wie kann man nur so eingebildet sein, wie geht das???
Der Personaltrainer. Hm. Ich weiß nicht. Der ist nicht Fisch und nicht Fleisch (das er ja nur durchgebraten mag und Fisch überhaupt nicht). Auf jeden Fall ist er schon mal netter als der andere.
Und die Sachbearbeiterin, Mary, die is auch ganz nett. Ruhig, bisschen zurückhaltend, aber kein bisschen langweilig. Ich glaub, die kann ziemlich unterhaltsam sein.

Nun gut.

Mittwoch, 15. August 2007

Beim Häuten der Zwiebel...

...bin ich mir über meine Vergangenheit bewusst geworden und habe den Entschluss gefasst:
Es gibt keine wirksame Diät! - NIEMALS!

Es war jetzt die 3. und sie hat auch nichts gebracht...irgendwie bin ich einfach unfähig sowas durchzuhalten.
Aber ich beginne die 4. und bin voller Hoffnung, dass es vielleicht doch endlich mal klappt. Es muss sich was ändern, denn so kann es nicht weitergehen.

Ja, ich war wieder im Kleintierhaus und JA, es war wieder langweilig wie sonstwas. Danach waren wieder die Ratten und Frettchen, Mäuse und Hamster dran und es nervte mich wieder, dass ich erneut den Sohn eines Pflegers an der Backe hatte, weil der ständig durch den grade zusammengefegten Dreck gelatscht ist oder mir im eh schon kleinen Rattenzimmer im Weg stand...aber ich blieb ruhig und hörte weiter seinem endlosen Gebrabbel (auch noch mit leicht thüringischem Akzent!) zu.

Dr. House hab ich gestern wieder verpasst, langsam bin ich echt auf Entzug.
Dafür konnt ich mir in Ruhe den Rest meines Murakamis (South of the border, West of the sun) zu Gemüte führen und am Ende zu folgender Meinung kommen: Er hat schon Besseres geschrieben. Kafka on the shore hat mir eindeutig mehr zugesagt, oder die Geschichte, bei der das Mädel in der Klapse landet, deren Name mir aber grad nicht einfällt...egal.
Komischerweise überschneiden sich die Ereignisse in den Romanen immer mit meinem realen Leben, was mich schon oft stutzig gemacht hat. - aber man glaubt ja nicht an sowas wie Schicksal oder Fügung, nein!...

Jetzt hab ich "Neue Vahr Süd" angefangen und auf den ersten Seiten gemerkt, dass Sven Regener irgendwie komisch schreibt. Ständig kommt "dachte er" oder "sagte er". Das nervt einen auf die Dauer ungemein. Mich zumindest.

Aber gut, langsam krieg ich Hunger. Es ist jetz viertel nach drei und ich hab noch nichts gegessen. Sollte ich vielleicht mal tun.
Und heute abend wieder "Das perfekte Dinner", ich freu mich drauf! - Auch wenn ich jedes Mal Hunger bekomme...

Dienstag, 14. August 2007

Gutmütigkeit ist nervig!
Das ist meine Erkenntnis, die ich grade getroffen habe.
Da wartet man brav vor dem CIP-Raum (Computerraum in der Unibib), bis endlich ein Platz frei wird und dann drängelt sich jemand vor, der sich, grade zum Bekannten vor mir dazugestoßen, einfach so auf den frei gewordenen Platz setzt. Die, besser gesagt.
Und wer steht kochend im Türrahmen und hält trotzdem brav die Klappe. - Is klar, ich nun wieder.
Haach, warum kann ich nicht ein Mal ein Arschloch sein? - ich meine bewusst...

Und ich durfte wieder das Kleintierhaus und das Rattenzimmer saubermachen, danach abspülen und abtrocknen.
Ein langweiliger Tag, an dem es nur wenige Highlights gab:
ich wurde drei Mal von einem erwachsenen Frettchen gebissen, nachdem ich es nach seinem gelungenen Ausbruch aus dem Käfig wieder in den selben befördern wollte; Pepe (ein kleiner, weißer Mischling) hat in die Küche gepinkelt und ein Hase hat mich angegriffen, als ich ihm sein Futter auswechseln wollte.
So ist es also, wenn man Praktikum macht: man darf das tun, was die normalen Angestellten am wenigsten mögen und bekommt dann genervte Augen hingedreht, wenn man am nächsten Morgen freundlich und erwartungsvoll fragt, was man denn machen soll.
Ich dachte ja, dass die Zeit im Altersheim nicht mehr zu toppen ist, aber das Tierheim holt langsam auf.
Noch eineinhalb Wochen, dann ist es geschafft.
Vielleicht sollte ich das bisher gelernte autogene Training ein bisschen umändern und mir immer wieder sagen, dass es ja vorbeigeht, es wird nächste Woche enden, danach muss ich nie wieder in ein Tierheim, wenn ich es nicht will (wonach es im Augenblick nicht aussieht), so leid mir die Tiere auch tun.
Oh man, irgendwie fällt mir heute kein lustiger, spritziger Text ein, den ich hier veröffentlichen könnte. Mein Nacken ist mehr als verspannt, ich hab Rücken und Füße, die Bisse tun höllisch weh und nachdem ich den Rat befolgt habe und das autogene Training im liegen (auf dem Boden, mein Schlafsofa ist nicht breit genug um seine Arme neben sich zu legen, ohne runterzufallen) gemacht habe, habe ich auch noch Kopfschmerzen.
Ich bin ein Wrack.
Aber mir fällt grad ein, dass ich heute eine CSI-Ratte gesehen habe. Sie hat ein braun-rötliches Fell und hällt immer den Kopf schief. Woran erinnert uns das???

Nun denn, ich quetsch hier jetz noch nen müde lächelnden Smily hin ;-), so, und das war´s dann für heute.
Vielleicht schaff ich es beim nächsten Eintrag ein wenig mehr Stimmung rüberzubringen, gute meine ich...
Tschö.

Nachtrag zum 13. August

Im Eifer des Gefechts habe ich gestern doch glatt etwas Wichtiges vergessen:
Es war Linkshändertag!
Und wie ich durch das Radio erfahren habe, befinde ich mich mit Charlie Chaplin, Albert Einstein, Jimmy Hendrix und Paul McCartney in bester Gesellschaft. Ach ja, und Ned Flanders, der Nachbar der Simpsons, der ist ja auch Linkshänder. Allerdings unterscheiden sich unsere Ansichten, was Glaube und Religion angeht doch sehr...

Montag, 13. August 2007

Vom Tier gelernt (Teil 1)

Jemand streicht einem sanft über den Rücken.
Fährt mit seinen Fingern gefühlvoll durch die Haare und krabbelt einem dann den Nacken. - Wer wünscht sich das nicht?
Aber wie äußern? Wie sage ich meinem Gegenüber, dass es mir jetzt tausend Mal lieber wäre, wenn er die Klappe halten und mich ein wenig kraulen würde?

Man sollte sich einfach mehr von den Tieren abkucken.
Die machen das ganz einfach:
Katzen z. B. stellen sich vor einem hin, machen kurz "miau", kucken treudoof und schon haben sie einen um den Finger gewickelt. - Mich zumindest.
Und schon entdeckt man eine Seite an sich, die man gar nicht gewohnt ist. Man kann "liebevoll" sein. Na sowas!
Ein anderer guter Trick ist auch, dem ausgewählten "Opfer" um die Beine zu schleichen. - Gut, bei uns Menschen sieht das wahrscheinlich weniger elegant aus und im Restaurant kommt das auch nicht so gut, da sollte man dann doch eher miteinander reden...aber zu Hause...*g*.
Eine dritte Möglichkeit geht folgendermaßen:
Man (als Katze) wartet, bis sich die Praktikantin vor den Katzenklos niederkniet, um wiedermal Katzengoldschürfer zu spielen. Dann schleicht man ein bisschen durch die Gegend und am Ende nimmt man ein wenig Anlauf, krallt sich an Hosenbund und T-shirt fest und steht letztlich auf dem Rücken der Praktikantin, die auf Grund zu großer Unbeweglichkeit nicht in der Lage ist, einen vom Rücken zu nehmen. Dann dreht man sich noch zwei Mal um sich selbst und lässt sich im Nackenbereich gemütlich nieder. Prima Plätzchen!
Auch diese Methode der Annäherung sollte unter Menschen vermieden werden, da folgenreiche Verletzungen auftreten können und außerdem dürfte es sich als äußerst peinlich erweisen, seinem Arzt den Hergang des "Unfalls" zu schildern...

Der Abschnitt "Verhaltenslehre" ist damit beendet.

Tja, die neue Woche hat begonnen und es ging mit dem alten Mist weiter. Ich war wieder im Kleintierhaus und langsam gehn mir die Hasen und Meerschweinchen auf den Zeiger.
Gestern allerdings, durfte ich sogar mit nem Hund raus.
Ja, es war Sonntag und Ja, ich habe gearbeitet. Doppelt freiwillig sozusagen.

Und heute war zum ersten Mal autogenes Training angesagt.
Zwischendurch musste ich mich wirklich zusammenreißen. So ernst ich das ganze auch nehme, aber wenn man mit geschlossenen Augen in einem Korbsessel hockt und die Dame gegenüber sechs Mal "Der linke Arm ist ganz schwer" und ein Mal "Ich bin ganz ruhig, Ruhe kommt von selbst" wiederholt, das auch noch drei Mal insgesamt, dann fragt man sich schon, wo wohl die versteckte Kamera sein könnte.
Blöderweise hatte ich dann auch wieder einen Film (Film: eine reale Situation wird im Kopf weiter gedacht; oft seehr phantasievoll...), musste mich also wirklich sehr am Riemen reißen, um nicht loszulachen.
Es ging aber alles gut und nach einer Weile konnte ich mich auch auf die Sache einlassen. Am Ende war ich wirklich der Meinung, dass mein linker Arm schwerer und wärmer (!) als mein rechter war. - Sehr strange...

Abends hab ich mir dann "Auf und davon - Mein Auslandstagebuch" reingezogen. Ein Aupair in Washington, das mit der Beaufsichtigung der Kinder vollkommen überfordert ist und dessen Englisch hart an der Grenze zur Körperverletzung verläuft. - Da fühlt man sich doch glatt ein wenig intelligent.
Aber ich habe mir sagen lassen, dass man in Amerika mit großen, ehrfurchtsvoll blickenden Augen angesehen wird, wenn man nur ein paar Brocken sprechen kann. Nun ja. Amerika. Ich werd nich ganz warm damit. Aber vielleicht sollt ich erst mal hin und mir dann mein Urteil bilden.
Auch wenn ich mir jetzt schon sicher bin, dass ich trotzdem mehr auf den britischen Akzent abfahre...
So long!

Ich und mein Mut. - Warum ich nicht weiß, wie lang ich noch lebe. (aus schlechteren Tagen)

Der Lautsprecher brüllt irgendwas von "together" und "tonight" und "allways me and you" und ich sitze, hänge allein in meinem Stuhl und weiß, dass ich heute nacht und auch morgen nacht und die Nächte darauf allein sein werde.
Und ich werde die nächsten Wochen, Monate und Jahre allein sein. Egal wo ich bin und was ich tue, ich bin und tue es allein.
Meine Welt besteht aus zwei Personen: Das sind ich und "die anderen". Mehr gibt es nicht.
Diese zwei Personen werden nie ein Paar. "Die anderen" kann prima für sich sein, weil er nicht alleine ist mit sich, weil er sich mag und sich schätzt, weil er lieben kann. Er kann sich lieben.
Ich aber kann nur alleine sein und das nicht gut, weil ich mit mir alleine bin.Ich hasse mich abgrundtief und das Schlimmste ist, dass ich nicht lieben kann.Weil ich nicht lieben darf. Ich verbiete es mir! Ich will den anderen nicht weh tun oder sie enttäuschen, darum liebe ich nicht. - Und liebe doch. Geheim und verboten. Falsch. Und ich hasse mich dafür um so mehr.
Immer wieder hasse ich mich so sehr, dass ich mir nur noch eines gönne: den Tod. Er ist das Einzige, was mir noch zusteht. Aber ich bin zu feige.
Dann fange ich wieder an mich zu schneiden. Ich nehme die aus einem Rasierer feinsäuberlich ausgebaute kleine Klinge aus dem schmalen Karton mit den Pflastern drin und lege sie vor mir auf den Schreibtisch, der vorher schön aufgeräumt wurde. Dann lege ich ein Pflaster daneben und einen Verband.Ich kremple meinen Ärmel hoch und wische die Stelle am Oberarm, an der noch keine Narben sind mit einem feuchten Reinigungstuch ab.Dann nehme ich die kleine Klinge in die Hand und sehe sie mir genau an, danach setze ich sie an, übe einen leichten Druck aus und mache den ersten Schnitt.
Es blutet nicht genug, also folgen ein zweiter und ein dritter Schnitt, bis mir kleine rote Bächlein den Arm herunterfließen.
Ich sehe dem ganzen ruhig zu und werde innerlich leichter. Als es genug geblutet hat, wird das vorbereitete Pflaster genommen und drauf geklebt. Der Ärmel wird wieder herunter gekrempelt. Die Klinge wird abgewischt, in die Schachtel gelegt und diese kommt an ihren Platz im Schrank unter dem Bücherregal.
Dann sitze ich wieder am Schreibttisch.
Ich weiß, dass es falsch war, was ich getan habe.
Ich hätte das tun sollen, was mir in der Therapie gezeigt wurde. Eine der vielen Möglichkeiten, die innere Spannung abzubauen.
Aber ich habe mich wieder geschnitten. Neue Narben werden bleiben.
In den nächsten Stunden wird das schlechte Gewissen in mir brodeln.
Du hast versagt! Du hast dich wieder geschnitten! Versager!
Am nächsten Morgen wird es mich wecken. Subtil und hinterhältig wird es mir aus dem Spiegel entgegenstarren.
Erst wenn ich die Narben nicht mehr spüre, wird es weg sein.
Bis zum nächsten Mal.
Aber habe ich dann vielleicht den Mut, den endgültigen Schnitt zu machen?
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nicht, wie lange ich mir noch gebe.
Wie lange lass ich mich noch am Leben?
Nicht einmal ich kann mir die Antwort geben.
Und die anderen wissen nichts davon.
Sie haben keine Ahnung, dass ich mir vorstelle, wie es wohl auf meiner Beerdigung sein wird, während sie mir bei einem Kaffee von ihren schrägen Dozenten oder ihrem Praktikum erzählen. Sie ahnen nicht, dass ich mich schlecht fühle, nur weil sie mit mir hier sitzen und ihre Zeit verbringen. Kein Schimmer von den Vorwürfen, die ich mir mache, weil ich ihnen ihre kostbare Zeit raube. Dabei haben sie mich doch eingeladen. Warum wohl?
Die Selbstzweifel kommen wieder hoch und als sie mich anlachen und freudestrahlend von ihren Mitbewohnern erzählen, frage ich mich wieder mal, warum sie sich eigentlich mit mir abgeben, bin ich mir erneut sicher, dass ich es nicht verdient habe, mit ihnen befreundet zu sein.
Sie haben keine Ahnung, dass ich Angst vor dem Alleinsein habe, dass ich mich davor fürchte, in meinem Zimmer zu hocken und irgendwann doch die ganze Schachtel Tabletten zu nehmen, statt der verordneten Dosis.
Sie wissen nicht wie es ist, wenn man sich zwingen muss, nur eine bestimmte Anzahl von jeder Tablette in das kleine Döschen zu geben, das einen über den Tag hin bis zur Nacht begleiten wird.
Ich habe Angst vor mir selbst.
Angst davor, irgendwann keine Angst mehr vor dem Tod zu haben.
Ich fürchte meinen Mut.
Und das macht es so schlimm, mit mir allein zu sein.
Einmal hab ich Büchner gelesen, die Hundeblume. Darin beschreibt er genau das, was ich fühle.
"Und nun hat man mich mit dem Wesen allein gelassen, nein, nicht nur allein gelassen, zusammen eingesperrt hat man mich mit diesem Wesen, vor dem ich am meisten Angst habe: Mit mir selbst."