So.
Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei. Vielleicht sollte man sagen: sie sind geschafft.
Denn besonders der gestrige Tag war eine Härteprobe für Menschen, die nie das sagen, was sie sich denken, sondern die still sind, so lange es nur irgend geht, um sich nicht in Diskussionen zu verstricken, die sowieso kein Ergebnis hervorbrächten, weil die andere Seite stur bei ihrer Meinung bleibt.
Gestern war selbst ich kurz davor zu platzen.
Es ging um ein typisches Weihnachtsthema: Die Probleme, die andere Menschen mit sich, dem Leben und der Welt haben und mit denen sie nicht fertig werden bzw. die sie auf ihre Weise zu lösen suchen. - Ein beliebtes Thema, weil man dabei so schön die eigenen Macken vergessen und seinen Frust auf andere übertragen kann, weil man sich mit den persönlichen Problemen nicht auseinander setzen will. - Jedenfalls ging es darum, dass eine Bekannte wohl neulich aus dem Bett gefallen ist, als sie sehr alkoholisiert war. Ein gefundenes Fressen. Denn nun kann man darüber lästern, dass diese Frau ja schon immer "nicht ganz sauber" war und sowieso "einen an der Waffel hat". Da kommt man schnell zu dem Schluss: "Na soll sie doch weitersaufen bis sie dran stirbt!" - Die Tatsache, das Alkoholismus eine Krankheit ist, wird dabei einfach ausgeklammert. Besser noch: sie wird nihiliert! Saufen ist keine Krankheit!
Beim Thema Alkohol bin ich sehr empfindlich und kann mich nur schwer zurückhalten, wenn andere sich daran ergehen, welche Probleme ein Mensch damit hat und dass er davon nicht loskommt.
Ich kann es nicht verstehen, dass man sich darüber stundenlang den Mund fusselig reden kann und sich teilweise noch darüber lustig macht, was dem anderen im betrunkenen Zustand passiert ist.
Wahrscheinlich liegt das an meinem Helfersyndrom. Einfach nur dabei zusehen, wie sich ein Mensch langsam aber sicher selbst umbringt, ist nicht meine Art. Und wenn es über den Alkohol läuft, reagiere ich sowieso allergisch.
Diese Einstellung hat dazu geführt, dass die gestern anwesenden Personen in meiner "Achtung" sehr gesunken sind. In dieser Hinsicht befinden sie sich schon stark auf dem Weg zur Verachtung.
Alkoholismus hat seine Gründe in der Tiefe der Psyche. Irgendwas ist irgendwann einmal schief gelaufen oder etwas sehr schreckliches ist passiert und nun versucht dieser Mensch damit fertig zu werden, indem die Erinnerung daran oder die Gefühle, die damit verbunden sind und die immer wieder hochkommen, mit Alkohol bekämpft und unterdrückt werden sollen. - Was leider die Nebenwirkung hat, dass der Mensch daran zerbricht.
Ein schönes Bild dafür findet sich im Film "Einer flog übers Kuckucksnest", als der Indianer von seinem alkoholkranken Vater erzählt. Nicht der Vater hat den Alkohol aus der Flasche getrunken, sondern der Alkohol hat die Seele aus dem Vater gesaugt. - Meiner Meinung nach ein treffendes Bild.
Noch gute eineinhalb Wochen bis zu meinem Referat und fünfeinhalb Wochen bis zu den ersten Klausuren. - Und noch nichts ist gemacht.
Mein Hirn steht still. Nichts tut sich. Ständig bin ich abwesend. Starre Löcher in die Luft oder (wenn ich dann mal nachdenke) überlege mir, was ich sonst machen könnte.
Nacht Treppendorf fahren und das Saxophon ansehen, dass ich nie in meinen Händen halten werde.
Oder dem einen dominierenden Gedanken nachhängen. Der Idee, was am letzten Tag der Ferien passieren könnte. Endlich schlafen. Endlich Ruhe. Nicht mehr gejagt sein, keinen Stress mehr haben, keinen Druck. Einfach Stille.
Wenn nur die Sorge nicht wäre, was das für mein Umfeld bedeutete.
Aber vielleicht sind diese Befürchtungen auch bald weg.
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Montag, 24. Dezember 2007
Der Geist des vergangenen Jahres
Sie sind da. Die von mir so gefürchteten Weihnachtsferien.
Ich bin zuhause, bei meiner Familie und es ist bis jetzt ähnlich wie im letzten Jahr.
Bisher hatte ich immer Angst, dass es total langweilig wird, alle sich nur anöden und nichts passiert, woran man sich das ganze Jahr über erinnern und beim nächsten Weihnachten daran anknüpfen könnte.
Dieses Jahr ist das anders.
Ich habe Angst, dass es genau so endet, wie im letzten Jahr. Vor allem Silvester. Der Jahrestag meines endgültigen Zusammenbruchs nähert sich mit unaufhaltsamen Schritten und meine größte Befürchtung ist, dass ich wieder dafür sorgen werde, dass niemand an Silvester gute Laune hat.
Die Ausgangssituation ist vergleichbar mit der im letzten Jahr:
Ich stehe wieder unter Druck. Denn, war es letztes Mal das Theaterstück, das geschrieben werden wollte, so ist es dieses Mal das Referat, das vorbereitet werden muss und die ersten Klausuren, die drohen und deren Stoff gelernt werden muss.
2006 war es so, dass ich dermaßen fertig war, dass ich nicht mal dran gedacht habe, dass es ja noch die berühmte Hintertür gibt; man könnte sich ja einfach verdrücken, den oft zitierten letzten Schritt machen.
Heuer, 2007, ist dieser Gedanke da. Ein Mal noch Weihnachten und Silvester mit Familie und Freund, noch ein Mal alles genießen, alles in mich aufsaugen und dann gehen.
Wie neulich schon erwähnt, macht mir diese Idee keine Angst mehr. Ich fürchte mich nicht davor, was da kommen würde, denn meiner Ansicht nach kommt da nichts. Was mir Sorgen macht ist das Sterben an sich. Wie fühlt sich das an? Hat man Schmerzen? Schläft man einfach nur ein wenn man genügend Pillen schluckt?
Das ist es, was mich zurückhält.
Das und der Gedanke daran, welche Nachwirkungen so ein Abgang hervorruft.
Das Wissen darum, dass es für meine Familie, Freund, Freunde und Bekannten nicht einfach so weiterginge. Und die Zeit des Jahres bliebe immer in unangenehmer Erinnerung.
Es bleibt mir also nichts anders übrig, als weiterzumachen. Fast bin ich versucht, leider zu sagen.
Hoffentlich stehe ich Silvester durch. Ohne Panikattacken, ohne Heulkrämpfe, ohne Angst und ohne den ständigen Drang, irgendwo herunter zu springen, was zu schlucken oder mich zu schneiden.
Wahrscheinlich sollte ich das tun, was schon Rio Reiser mal gesungen hat.
„Halt Dich an deiner Liebe fest!“
Also gut, dann klammere ich mich mal daran und wünsche mir mal wieder, dass das alles endlich ein Ende nimmt und ich wieder einigermaßen normal leben kann.
Ich glaube, das ist mein einziger wirklicher Wunsch für das nächste Jahr: ein normales Leben.
Selbstbewusst und mutig.
Ich bin zuhause, bei meiner Familie und es ist bis jetzt ähnlich wie im letzten Jahr.
Bisher hatte ich immer Angst, dass es total langweilig wird, alle sich nur anöden und nichts passiert, woran man sich das ganze Jahr über erinnern und beim nächsten Weihnachten daran anknüpfen könnte.
Dieses Jahr ist das anders.
Ich habe Angst, dass es genau so endet, wie im letzten Jahr. Vor allem Silvester. Der Jahrestag meines endgültigen Zusammenbruchs nähert sich mit unaufhaltsamen Schritten und meine größte Befürchtung ist, dass ich wieder dafür sorgen werde, dass niemand an Silvester gute Laune hat.
Die Ausgangssituation ist vergleichbar mit der im letzten Jahr:
Ich stehe wieder unter Druck. Denn, war es letztes Mal das Theaterstück, das geschrieben werden wollte, so ist es dieses Mal das Referat, das vorbereitet werden muss und die ersten Klausuren, die drohen und deren Stoff gelernt werden muss.
2006 war es so, dass ich dermaßen fertig war, dass ich nicht mal dran gedacht habe, dass es ja noch die berühmte Hintertür gibt; man könnte sich ja einfach verdrücken, den oft zitierten letzten Schritt machen.
Heuer, 2007, ist dieser Gedanke da. Ein Mal noch Weihnachten und Silvester mit Familie und Freund, noch ein Mal alles genießen, alles in mich aufsaugen und dann gehen.
Wie neulich schon erwähnt, macht mir diese Idee keine Angst mehr. Ich fürchte mich nicht davor, was da kommen würde, denn meiner Ansicht nach kommt da nichts. Was mir Sorgen macht ist das Sterben an sich. Wie fühlt sich das an? Hat man Schmerzen? Schläft man einfach nur ein wenn man genügend Pillen schluckt?
Das ist es, was mich zurückhält.
Das und der Gedanke daran, welche Nachwirkungen so ein Abgang hervorruft.
Das Wissen darum, dass es für meine Familie, Freund, Freunde und Bekannten nicht einfach so weiterginge. Und die Zeit des Jahres bliebe immer in unangenehmer Erinnerung.
Es bleibt mir also nichts anders übrig, als weiterzumachen. Fast bin ich versucht, leider zu sagen.
Hoffentlich stehe ich Silvester durch. Ohne Panikattacken, ohne Heulkrämpfe, ohne Angst und ohne den ständigen Drang, irgendwo herunter zu springen, was zu schlucken oder mich zu schneiden.
Wahrscheinlich sollte ich das tun, was schon Rio Reiser mal gesungen hat.
„Halt Dich an deiner Liebe fest!“
Also gut, dann klammere ich mich mal daran und wünsche mir mal wieder, dass das alles endlich ein Ende nimmt und ich wieder einigermaßen normal leben kann.
Ich glaube, das ist mein einziger wirklicher Wunsch für das nächste Jahr: ein normales Leben.
Selbstbewusst und mutig.
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