Montag, 24. Dezember 2007

Der Geist des vergangenen Jahres

Sie sind da. Die von mir so gefürchteten Weihnachtsferien.
Ich bin zuhause, bei meiner Familie und es ist bis jetzt ähnlich wie im letzten Jahr.
Bisher hatte ich immer Angst, dass es total langweilig wird, alle sich nur anöden und nichts passiert, woran man sich das ganze Jahr über erinnern und beim nächsten Weihnachten daran anknüpfen könnte.
Dieses Jahr ist das anders.
Ich habe Angst, dass es genau so endet, wie im letzten Jahr. Vor allem Silvester. Der Jahrestag meines endgültigen Zusammenbruchs nähert sich mit unaufhaltsamen Schritten und meine größte Befürchtung ist, dass ich wieder dafür sorgen werde, dass niemand an Silvester gute Laune hat.
Die Ausgangssituation ist vergleichbar mit der im letzten Jahr:
Ich stehe wieder unter Druck. Denn, war es letztes Mal das Theaterstück, das geschrieben werden wollte, so ist es dieses Mal das Referat, das vorbereitet werden muss und die ersten Klausuren, die drohen und deren Stoff gelernt werden muss.
2006 war es so, dass ich dermaßen fertig war, dass ich nicht mal dran gedacht habe, dass es ja noch die berühmte Hintertür gibt; man könnte sich ja einfach verdrücken, den oft zitierten letzten Schritt machen.
Heuer, 2007, ist dieser Gedanke da. Ein Mal noch Weihnachten und Silvester mit Familie und Freund, noch ein Mal alles genießen, alles in mich aufsaugen und dann gehen.
Wie neulich schon erwähnt, macht mir diese Idee keine Angst mehr. Ich fürchte mich nicht davor, was da kommen würde, denn meiner Ansicht nach kommt da nichts. Was mir Sorgen macht ist das Sterben an sich. Wie fühlt sich das an? Hat man Schmerzen? Schläft man einfach nur ein wenn man genügend Pillen schluckt?
Das ist es, was mich zurückhält.
Das und der Gedanke daran, welche Nachwirkungen so ein Abgang hervorruft.
Das Wissen darum, dass es für meine Familie, Freund, Freunde und Bekannten nicht einfach so weiterginge. Und die Zeit des Jahres bliebe immer in unangenehmer Erinnerung.
Es bleibt mir also nichts anders übrig, als weiterzumachen. Fast bin ich versucht, leider zu sagen.
Hoffentlich stehe ich Silvester durch. Ohne Panikattacken, ohne Heulkrämpfe, ohne Angst und ohne den ständigen Drang, irgendwo herunter zu springen, was zu schlucken oder mich zu schneiden.
Wahrscheinlich sollte ich das tun, was schon Rio Reiser mal gesungen hat.
„Halt Dich an deiner Liebe fest!“
Also gut, dann klammere ich mich mal daran und wünsche mir mal wieder, dass das alles endlich ein Ende nimmt und ich wieder einigermaßen normal leben kann.
Ich glaube, das ist mein einziger wirklicher Wunsch für das nächste Jahr: ein normales Leben.
Selbstbewusst und mutig.

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