Stufe 1: Die Gedanken daran einfach ignorieren, nicht hinhören. Es sind kranke, selbst zerstörerische Gedanken, die im Innersten nicht ernst gemeint sind.
Stufe 2: Die Person anrufen, mit der man einen Vertrag abgeschlossen hat, es nicht zu tun.
Stufe 3: Sich ablenken. Dinge tun, die man gerne tut und in denen man sich verlieren kann. In meinem Fall wäre das Singen, Gitarre spielen, Malen oder Aufräumen.
Stufe 4: Das Netzwerk. Ganz wichtig! Menschen, die meine Gedanken kennen und die mich in einer solchen Situation verstehen können. Die für den Extremfall auch die Befugnis haben, mich in die Ambulanz zu bringen.
Stufe 5: Wenn gar nichts mehr geht: Vertragspartner benachrichtigen und in die Klinik gehen.
So sieht der heute aufgestellte Notfallplan für Phasen, in denen man nicht mehr leben möchte und das Gefühl hat, dass man das auch nicht mehr kann, aus.
Ich schreibe das nicht, um den Lesern hier Angst zu machen. – Mir geht es im Moment aus mir unerfindlichen Gründen sehr gut und ich bin voller Tatendrang. – Ich nenne diese fünf Stufen als Orientierungshilfe für diejenigen unter euch, denen es ab und zu ähnlich geht. Vielleicht ist ja jemand dabei, der selbst manchmal in diese Lage kommt oder der einen anderen Menschen kennt, dem es so geht.
Wichtig ist vor allem der Vertrag, der diesem Plan zu Grunde liegt. Ich persönlich habe ihn mit einer qualifizierten Person abgeschlossen. Schriftlich und mit meiner Unterschrift.
Jetzt bin ich verpflichtet a) weiterzuleben und b) mich an die fünf Stufen zu halten, vor allem an Stufe 2 und 5! Die anderen können beliebig ersetzt werden, aber diese beiden sollten auf jeden Fall enthalten sein, wenn man sich für diese Art der Prävention entscheidet.
Man geht nicht nur mit dem anderen ein Bündnis ein, sondern auch mit sich selbst. Und das ist das Wichtigste!
Es gibt eine Rangliste der Traumata, die ein Mensch haben kann. Auf Platz zwei kommt bereits der freiwillige Tod eines nahestehenden Menschen. – Das sollte man sich vielleicht auch mal bewusst machen.
Man macht sich damit nicht beliebter als vorher. Im Gegenteil. Nach der Phase der Trauer folgt in den meisten Fällen eine Phase der Wut. Viele Menschen fallen selbst in eine Depression, weil sie eine wichtige Person auf diese Weise verloren haben. Und da man selbst ja weiß, wie extrem es sich anfühlt, in einem schwarzen Loch zu sitzen und nicht raus zu kommen, sollte man das nicht auch noch den Menschen antun, die einen lieben. Und solche Menschen gibt es im Leben jedes einzelnen!
Bei depressiven Menschen halten sich die Vorteile, die der Tod zu bieten scheint und die Vorzüge des Lebens im besten Fall gerade mal die Waage. Häufig überwiegt jedoch der Wunsch endlich seine Ruhe zu haben und der Gedanke, dass es im Leben nichts gibt, dass es wert macht, zu bleiben.
Meine Idee dazu lautet folgendermaßen:
Am Zustand des tot seins, kann ich nichts ändern. Tot ist tot. In diese Seite der Waagschale kann ich also kein weiteres Gewicht legen.
Das Leben, mein Leben, kann ich sehr wohl ändern. Ich kann nicht die ganze Welt verbessern, das kann niemand. Aber man kann die eigene Welt verbessern. Man kann in die Waagschale des Lebens so viele Dinge hinein legen, die schließlich dazu führen werden, dass das Leben das Übergewicht bekommt.
Tot sein ist passiv. Leben ist aktiv! Wir werden nicht von unserem Leben, der Zeit oder anderen „höheren“ Mächten gesteuert oder gar unter Druck gesetzt. Wir haben unser Leben in der Hand und sind Meister darüber, ob es ein gutes Leben ist. Und es ist nie zu spät aus seinem Leben etwas zu machen.
Ich selbst kann bestimmen, ob es mir gut geht oder nicht.
Wichtig ist vor allem, dass man mit leichten Dingen beginnt. Das Einfachste ist oft schon sehr wirksam.
Für mich ist es zum Beispiel wichtig, dass ich mich in meinem Zimmer wohl fühle. Bilder sind ein absolutes Muss und kahle Wände können sehr bedrückend sein. Dabei sollte man darauf achten, dass man nicht unbedingt die schrecklichsten Bilder aufhängt. Klar, niemand kann dazu gezwungen werden, sich Blumenwiesen, lachende Kinder oder Herzchentapete an die Wand zu klatschen. Aber dann wenigstens Bilder mit neutraler Stimmung. In neutralen, evtl. sogar tröstlichen Farben.
Äußere Ordnung erzeugt innere Ordnung. Ich merke an mir selbst, dass es mir weniger gut geht, wenn mein Zimmer eher einer Müllhalde, als einem Wohnraum ähnelt. (Ein Grund, warum ich gleich nach Hause gehe und aufräume…)
Und: der Geruch ist von nicht geringer Bedeutung! – Häufig lüften, vielleicht sogar ein Raumspray besorgen oder Duftkerzen aufstellen. Räucherstäbchen sind auch nicht schlecht.
So. Das Zimmer/die Wohnung ist jetzt angenehm gestaltet.
Weiter geht es mit der Musik.
Auch hier gilt: wenn schon nicht fröhlich oder positiv, dann wenigstens neutral. Nicht die schlimmsten Heulballaden oder düstersten Symphonien ins Regal stellen. Es dauert sicher eine Weile, bis man die richtige Musik oder den passenden Künstler für sich gefunden hat, der einen in schlechten Momenten trösten, der aber auch in guten Zeiten die positive Stimmung unterstützt; aber gerade dieser Prozess kann auch schon ein Erlebnis sein!
Was für die Musik gilt, gilt auch für Bücher und Filme.
Das sind erst mal ein paar kleine Tipps, die den Einstieg in das Projekt: Ich bastle mir mein Leben! Erleichtern könnten.
Allerdings möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich hier nur von mir und meinen Ansichten geredet habe. Das kann man auf keinen Fall auf jeden anderen Menschen eins zu eins übertragen.
Aber vielleicht waren ein paar Denkanstöße dabei.
Und zum Schluss noch ein letzter Gedanke:
Der Tod kommt sowieso, kostenlos und freihaus. Aber mein Leben kann ich selbst gestalten und beeinflussen, hier bin ich der Bestimmer, also: Nutze die Chance, Herr über deine eigene kleine Welt zu sein!
PS: Und was die Elefanten auf Eis angeht - ab dem 26. Januar mache ich einen Tanzkurs! ;-)
Mittwoch, 9. Januar 2008
Dienstag, 8. Januar 2008
Illusion und Wirklichkeit
Mo: Nervenzusammenbruch in der Mittelaltervorlesung, Heulkrampf am Nachmittag und völlige Verzweiflung nach der abendlichen Kelten-Übung.
Di: Erneuter Zusammenbruch, wiederholte Wein- und Schreikrämpfe, extreme Aufregung vor dem Referat, schließlich während des Referates: Ohnmachtsanfall.
So sah mein Plan für diese Woche aus.
Ich habe fest damit gerechnet, dass es so oder so ähnlich ablaufen wird.
Aber jetzt sitze ich hier im Computerraum der Hauptbib und erfreue mich bester Gesundheit.
Da stimmt doch was nicht…
In mein Leben scheint sich ein positiver Virus eingeschlichen zu haben.
Denn diese Woche begann damit, dass ich erst mal ohne Regenschirm durch Erlangen gestapft bin, um dann noch schnell meinen Einkauf zu erledigen und mit gefühlten zehn Meter langen Armen wieder nachhause zu kommen. Ohne das bekommen zu haben, was ich eigentlich wollte. Eine Rohrzange. Denn ich hatte vor, den Schlauch meines Vorderrades zu wechseln (ja, schon wieder). So begab ich mich nach einem kleinen Frühstück mit meinem Taschenmesser, an dem eine kleine Zange ist und dem neuen Schlauch in den Hof, um es erst mal so zu probieren. – Da ist noch nicht viel Positives zu sehen, es lief also wie geplant.
Als ich aber quer über den Hof gehe, bemerke ich, dass der Mann unserer Hausmeisterin soeben an deren Rad herum schraubt. Kurzer Hand und völlig gegen mein Prinzip, niemanden um einen Gefallen zu bitten, gehe ich zu ihm hin und bitte freundlich und gutgelaunt (warum das denn?) um eine Zange. Er gibt mir eine, ich bau das Vorderrad aus, bin dabei den Schlauch einzufädeln, als er um die Ecke des Fahrradunterstandes lugt, mir in gebrochenem Deutsch klar macht, dass ich die Zange an einem bestimmten Platz bei den Fahrrädern liegen lassen soll. Dann stützt er die Hände in die Hüften, sieht zum Himmel und meint nur „Ha, Frühling, wunderbar!“.
Ich war mit der Reparatur schneller fertig als gedacht und konnte wenig später zur Mittelaltervorlesung radeln.
Das war das erste positive Erlebnis.
Am Abend folgte das Zweite. Denn in der Kelten und Germanen – Übung beantwortete ich eine Frage eines Kommilitonen, die selbst unser Dozent nicht sofort beantworten konnte. Dieser meinte dann in einem selbstironischen Ton, dass er sich ein bisschen schäme, nicht selbst gleich so geantwortet zu haben, das sei eine sehr intelligente Antwort und sehr schön.
Heute ging es dann so weiter.
Ich ging zwar morgens nicht zur Linguistik-Sitzung, weil ich extrem müde ziemlich mies drauf war, aber nachdem ich dann doch aufgestanden war, lief wieder alles wie geschmiert.
Die Dame im Kopiergeschäft war sehr nett zu mir, lächelte freundlich und wünschte mir einen schönen Tag. (klar, das macht sie bei jedem, aber mir ist es eben aufgefallen…)
In der Bibliothek sitzend bekam ich noch mal einen leichten Schock, als um viertel vor zwölf mein Handy vibrierte und mich darauf hinwies, dass um viertel nach zwölf das Seminar anfängt, in dem ich mein Referat zu halten habe. – Ich war innerlich auf zwei, nicht auf zwölf eingestellt.
Um die Sache abzukürzen: Es lief sehr glatt. Der Dozent und ich hatten häufig Blickkontakt, was mir persönlich ziemlich viel Sicherheit gab. Er witzelte sogar und als ich dann endlich dran war (als Letzte!), begann es mir sogar nach den ersten drei vier Sätzen richtig Spaß zu machen und ich hätte mich gerne weiter mit den anderen über Nero und seine künstlerischen Exzesse unterhalten.
Die Krönung war, dass ich die Bestätigung bekam, dass ich die Gliederung meines Referates für die Hausarbeit übernehmen kann.
Beflügelt von diesem Erlebnis schwang ich mich auf meinen Udo (Fahrrad) und belohnte mich mit einem Zwischenstopp bei McDoof und einer neuen CD. „In-a-gadda-da-vida“ von Iron Butterfly. Zehn Minuten Solos. Gibt´s was Geileres?
Und es war nicht so, dass etwa die Glückssträhne abbrach. Der Typ im Musikladen war sehr nett und im Mc wurde ich angegraben.
Ja, ich. – Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Und es tat so gut, dem Typen klar zu machen, dass er sich keine Mühe geben muss, weil ich schon vergeben bin! Und das sehr glücklich.
Als ich zwischendurch ein wenig nachgedacht habe, kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht gar nicht so schlecht in Philosophie wäre. – Klar, dieses Fach besteht nicht daraus, sich ständig irgendwelche Theorien zu überlegen, die sehr abstrakt und kaum nachvollziehbar sind…aber trotzdem hat Philosophie für mich was mit „Herumspinnen“ im weitesten Sinn zu tun. Und das kann ich ja eigentlich ganz gut.
Stellt sich nur die Frage: Was macht man mit einem Abschluss in Philosophie?
Wie dem auch sei.
Sollte ich ein Fazit der bisherigen Woche ziehen, könnte ich fast sagen:
Das Leben ist schön.
Und jetzt geh ich nachhause, schnapp mir meinen Charlie (Gitarre) und sing ne Runde!
PS: Sollte sich jetzt jemand Gedanken machen, warum ich Gegenständen Namen gebe, kann ich ihn beruhigen: Ich bin nicht die einzige! – Und außerdem macht es Spaß und man fühlt sich weniger allein ;-)
Di: Erneuter Zusammenbruch, wiederholte Wein- und Schreikrämpfe, extreme Aufregung vor dem Referat, schließlich während des Referates: Ohnmachtsanfall.
So sah mein Plan für diese Woche aus.
Ich habe fest damit gerechnet, dass es so oder so ähnlich ablaufen wird.
Aber jetzt sitze ich hier im Computerraum der Hauptbib und erfreue mich bester Gesundheit.
Da stimmt doch was nicht…
In mein Leben scheint sich ein positiver Virus eingeschlichen zu haben.
Denn diese Woche begann damit, dass ich erst mal ohne Regenschirm durch Erlangen gestapft bin, um dann noch schnell meinen Einkauf zu erledigen und mit gefühlten zehn Meter langen Armen wieder nachhause zu kommen. Ohne das bekommen zu haben, was ich eigentlich wollte. Eine Rohrzange. Denn ich hatte vor, den Schlauch meines Vorderrades zu wechseln (ja, schon wieder). So begab ich mich nach einem kleinen Frühstück mit meinem Taschenmesser, an dem eine kleine Zange ist und dem neuen Schlauch in den Hof, um es erst mal so zu probieren. – Da ist noch nicht viel Positives zu sehen, es lief also wie geplant.
Als ich aber quer über den Hof gehe, bemerke ich, dass der Mann unserer Hausmeisterin soeben an deren Rad herum schraubt. Kurzer Hand und völlig gegen mein Prinzip, niemanden um einen Gefallen zu bitten, gehe ich zu ihm hin und bitte freundlich und gutgelaunt (warum das denn?) um eine Zange. Er gibt mir eine, ich bau das Vorderrad aus, bin dabei den Schlauch einzufädeln, als er um die Ecke des Fahrradunterstandes lugt, mir in gebrochenem Deutsch klar macht, dass ich die Zange an einem bestimmten Platz bei den Fahrrädern liegen lassen soll. Dann stützt er die Hände in die Hüften, sieht zum Himmel und meint nur „Ha, Frühling, wunderbar!“.
Ich war mit der Reparatur schneller fertig als gedacht und konnte wenig später zur Mittelaltervorlesung radeln.
Das war das erste positive Erlebnis.
Am Abend folgte das Zweite. Denn in der Kelten und Germanen – Übung beantwortete ich eine Frage eines Kommilitonen, die selbst unser Dozent nicht sofort beantworten konnte. Dieser meinte dann in einem selbstironischen Ton, dass er sich ein bisschen schäme, nicht selbst gleich so geantwortet zu haben, das sei eine sehr intelligente Antwort und sehr schön.
Heute ging es dann so weiter.
Ich ging zwar morgens nicht zur Linguistik-Sitzung, weil ich extrem müde ziemlich mies drauf war, aber nachdem ich dann doch aufgestanden war, lief wieder alles wie geschmiert.
Die Dame im Kopiergeschäft war sehr nett zu mir, lächelte freundlich und wünschte mir einen schönen Tag. (klar, das macht sie bei jedem, aber mir ist es eben aufgefallen…)
In der Bibliothek sitzend bekam ich noch mal einen leichten Schock, als um viertel vor zwölf mein Handy vibrierte und mich darauf hinwies, dass um viertel nach zwölf das Seminar anfängt, in dem ich mein Referat zu halten habe. – Ich war innerlich auf zwei, nicht auf zwölf eingestellt.
Um die Sache abzukürzen: Es lief sehr glatt. Der Dozent und ich hatten häufig Blickkontakt, was mir persönlich ziemlich viel Sicherheit gab. Er witzelte sogar und als ich dann endlich dran war (als Letzte!), begann es mir sogar nach den ersten drei vier Sätzen richtig Spaß zu machen und ich hätte mich gerne weiter mit den anderen über Nero und seine künstlerischen Exzesse unterhalten.
Die Krönung war, dass ich die Bestätigung bekam, dass ich die Gliederung meines Referates für die Hausarbeit übernehmen kann.
Beflügelt von diesem Erlebnis schwang ich mich auf meinen Udo (Fahrrad) und belohnte mich mit einem Zwischenstopp bei McDoof und einer neuen CD. „In-a-gadda-da-vida“ von Iron Butterfly. Zehn Minuten Solos. Gibt´s was Geileres?
Und es war nicht so, dass etwa die Glückssträhne abbrach. Der Typ im Musikladen war sehr nett und im Mc wurde ich angegraben.
Ja, ich. – Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Und es tat so gut, dem Typen klar zu machen, dass er sich keine Mühe geben muss, weil ich schon vergeben bin! Und das sehr glücklich.
Als ich zwischendurch ein wenig nachgedacht habe, kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht gar nicht so schlecht in Philosophie wäre. – Klar, dieses Fach besteht nicht daraus, sich ständig irgendwelche Theorien zu überlegen, die sehr abstrakt und kaum nachvollziehbar sind…aber trotzdem hat Philosophie für mich was mit „Herumspinnen“ im weitesten Sinn zu tun. Und das kann ich ja eigentlich ganz gut.
Stellt sich nur die Frage: Was macht man mit einem Abschluss in Philosophie?
Wie dem auch sei.
Sollte ich ein Fazit der bisherigen Woche ziehen, könnte ich fast sagen:
Das Leben ist schön.
Und jetzt geh ich nachhause, schnapp mir meinen Charlie (Gitarre) und sing ne Runde!
PS: Sollte sich jetzt jemand Gedanken machen, warum ich Gegenständen Namen gebe, kann ich ihn beruhigen: Ich bin nicht die einzige! – Und außerdem macht es Spaß und man fühlt sich weniger allein ;-)
Montag, 7. Januar 2008
Geschichte ist erzählen vom Krieg
Als ich vorhin in der Kelten und Germanen – Übung saß, kam mir dieser Gedanke.
Man hangelt sich doch in der Geschichte von einem Krieg zum anderen. Die Zeit dazwischen, wie jemand mal den Frieden definiert hat, gerät immer mehr aus dem Blickfeld. Ich habe noch nie etwas von einem Friedenshistoriker gehört. Dafür aber von Militär- oder Kriegshistorikern, von Schlachtenforschern und ähnlichen Spezialisten.
Kann es nicht sein, dass sich diese Sichtweise auf unser Gesamtgefühl auswirkt? – Ich meine, wenn man sich ständig sagt, dass man dumm ist, glaubt man das auch irgendwann (wie ich aus eigener Erfahrung weiß…). Wenn man sich nun ständig damit beschäftigt, warum und wie sich verschiedene Länder, Herrscher oder Heere (denn die sind es ja eigentlich, die kämpfen) bekriegt haben, bekommt man da nicht eine negative Sichtweise, die immer unterschwellig mitschwingt, wenn man sich mit anderen Dingen abgibt?
Wobei es nebenbei bemerkt eine komische Formulierung ist, wenn man sagt oder schreibt, dass zwei Länder krieg führen.
Denn streng genommen sind es in den meisten Fällen zwei Personen oder ein zumindest überschaubarer Kreis, die den ganzen Zinnober anfangen. Nur sind die es in den seltensten Fällen, die letztlich wirklich daran beteiligt sind, wenn es um die Austragung des vom Zaun gebrochenen Streites geht.
Die Zeit, in der ein Herrscher selbst in die Schlacht gezogen ist, ist vorbei. Diese Verbrecher (ich glaube daher kommt dieser Begriff; sie haben einen Streit vom Zaun gebrochen) haben sich immer weiter vom eigentlichen Geschehen entfernt. Irgendwann zwischen Mittelalter und Neuzeit hat sich ein Oberhaupt mal gedacht „Nö, ich reite nicht mit. – Da wäre ich ja schön blöd, am Ende bekomme ich eins auf die Mütze.“ (Denn in solchen Kriegen gibt es eben nur einen Versuch. Kampf bis zum Tod des Gegners und gut is…) Und der Gegenspieler dieses Oberhauptes dachte sich „Wenn der nicht kommt, komm ich auch nicht. – Außerdem regnet´s draußen…“. Schon war der Krieg aus der Distanz erfunden.
Noch eine These zur Wortgenese: Gegenspieler…man könnte auch meinen, dass das Wort in eben dieser Erfindung seinen Ursprung hat. Die Chefs sitzen daheim und spielen mit kleinen Soldaten auf nachgebauten Schlachtfeldern den draußen tobenden Krieg nach. Oder vor. Je nach dem.
„Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“ – Ein wunderbarer Satz. Was täte George W. Bush, wenn seine Soldaten auf dem Absatz Kehrt machten und lieber mit ihren Familien zuhause blieben? – Ja, eine unwahrscheinlichere Vorstellung als diese gibt es nicht, aber mal angenommen, es passierte doch. Was wäre dann?
Was hätte Hitler getan, wenn niemand den rechten Arm gehoben (was er selbst übrigens äußerst selten tat!) und brav „Heil“ gegrölt hätte? – Vielleicht wäre er aus Verzweiflung allein losgezogen. Oder hätte wieder Postkarten bemalt.
So gesehen ist es äußerst schade, dass ihn die Kunsthochschule, an der er sich beworben hatte, nicht nahm.
Die Menschen könnten so interessante Experimente machen, die niemandem schaden würden. Im Gegenteil, wir hätten alle unseren Spaß daran, weil wir begreifen würden, dass wir uns so verdammt ähnlich sind.
Wir sind eine Herde.
Wie oft wird gesagt, dass der Mensch ein Rudeltier sei und nicht allein leben könne. Aber leider geht unser Rudelbewusstsein nur selten über das Ende der Straße in der wir wohnen oder den Verwandtschaftsgrad der Tante hinaus. – Es sei denn, es ist Fußballweltmeisterschaft…
Es klingt sicher ziemlich verträumt, aber im Endeffekt sind wir alle eine Familie. Eine sehr große, zugegeben, aber über so und so viele Ecken sind wir alle miteinander verwandt.
Das heißt nicht, dass man jeden Idioten lieben und schätzen muss, nur weil er die gleiche Anzahl Chromosome hat (was bei manchen zu bezweifeln ist…). Aber ein gesunder Respekt vor dem anderen, würde viele Dinge im Leben jedes Einzelnen von uns einfacher machen. Wir haben etwa 75 Jahre, die einen mehr, die anderen weniger, die wir auf diesem Planeten leben dürfen. Aus purem Zufall. – Wenn ich die paar Körnchen Optimismus, die ich habe, zusammenkratze, könnte ich das Wort Zufall durch ein anderes ersetzen. Nämlich „Glück“.
Aber es gibt (nicht nur) einen Grund, warum mir das schwer fällt:
Weil man es einfach nicht Glück nennen kann, auf einem Planeten zu leben, auf dem sich Menschen gegenseitig den Schädel einschlagen.
Es gibt das geflügelte Wort, dass man aus der Geschichte lernen kann.
Tja, da haben dann wohl einige im Unterricht nicht aufgepasst…
Gewalt ist keine Lösung.
So abgedroschen dieser Spruch auch klingen mag, aber er stimmt einfach.
Selbst Nero wusste das.
Wenn man seine Fehltritte mal außen vor lässt, könnte man fast sagen, wir bräuchten heute wieder solche „Regenten“.
Männer und Frauen, die sich nicht die Bohne für Militär und kriegerische Auseinandersetzungen interessieren, sondern die der Ansicht sind, dass man Konflikte in streng geregelten Wettstreiten auf der Bühne regeln sollte.
Und mal ehrlich: Da hätten wir alle mehr davon!
Man hangelt sich doch in der Geschichte von einem Krieg zum anderen. Die Zeit dazwischen, wie jemand mal den Frieden definiert hat, gerät immer mehr aus dem Blickfeld. Ich habe noch nie etwas von einem Friedenshistoriker gehört. Dafür aber von Militär- oder Kriegshistorikern, von Schlachtenforschern und ähnlichen Spezialisten.
Kann es nicht sein, dass sich diese Sichtweise auf unser Gesamtgefühl auswirkt? – Ich meine, wenn man sich ständig sagt, dass man dumm ist, glaubt man das auch irgendwann (wie ich aus eigener Erfahrung weiß…). Wenn man sich nun ständig damit beschäftigt, warum und wie sich verschiedene Länder, Herrscher oder Heere (denn die sind es ja eigentlich, die kämpfen) bekriegt haben, bekommt man da nicht eine negative Sichtweise, die immer unterschwellig mitschwingt, wenn man sich mit anderen Dingen abgibt?
Wobei es nebenbei bemerkt eine komische Formulierung ist, wenn man sagt oder schreibt, dass zwei Länder krieg führen.
Denn streng genommen sind es in den meisten Fällen zwei Personen oder ein zumindest überschaubarer Kreis, die den ganzen Zinnober anfangen. Nur sind die es in den seltensten Fällen, die letztlich wirklich daran beteiligt sind, wenn es um die Austragung des vom Zaun gebrochenen Streites geht.
Die Zeit, in der ein Herrscher selbst in die Schlacht gezogen ist, ist vorbei. Diese Verbrecher (ich glaube daher kommt dieser Begriff; sie haben einen Streit vom Zaun gebrochen) haben sich immer weiter vom eigentlichen Geschehen entfernt. Irgendwann zwischen Mittelalter und Neuzeit hat sich ein Oberhaupt mal gedacht „Nö, ich reite nicht mit. – Da wäre ich ja schön blöd, am Ende bekomme ich eins auf die Mütze.“ (Denn in solchen Kriegen gibt es eben nur einen Versuch. Kampf bis zum Tod des Gegners und gut is…) Und der Gegenspieler dieses Oberhauptes dachte sich „Wenn der nicht kommt, komm ich auch nicht. – Außerdem regnet´s draußen…“. Schon war der Krieg aus der Distanz erfunden.
Noch eine These zur Wortgenese: Gegenspieler…man könnte auch meinen, dass das Wort in eben dieser Erfindung seinen Ursprung hat. Die Chefs sitzen daheim und spielen mit kleinen Soldaten auf nachgebauten Schlachtfeldern den draußen tobenden Krieg nach. Oder vor. Je nach dem.
„Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“ – Ein wunderbarer Satz. Was täte George W. Bush, wenn seine Soldaten auf dem Absatz Kehrt machten und lieber mit ihren Familien zuhause blieben? – Ja, eine unwahrscheinlichere Vorstellung als diese gibt es nicht, aber mal angenommen, es passierte doch. Was wäre dann?
Was hätte Hitler getan, wenn niemand den rechten Arm gehoben (was er selbst übrigens äußerst selten tat!) und brav „Heil“ gegrölt hätte? – Vielleicht wäre er aus Verzweiflung allein losgezogen. Oder hätte wieder Postkarten bemalt.
So gesehen ist es äußerst schade, dass ihn die Kunsthochschule, an der er sich beworben hatte, nicht nahm.
Die Menschen könnten so interessante Experimente machen, die niemandem schaden würden. Im Gegenteil, wir hätten alle unseren Spaß daran, weil wir begreifen würden, dass wir uns so verdammt ähnlich sind.
Wir sind eine Herde.
Wie oft wird gesagt, dass der Mensch ein Rudeltier sei und nicht allein leben könne. Aber leider geht unser Rudelbewusstsein nur selten über das Ende der Straße in der wir wohnen oder den Verwandtschaftsgrad der Tante hinaus. – Es sei denn, es ist Fußballweltmeisterschaft…
Es klingt sicher ziemlich verträumt, aber im Endeffekt sind wir alle eine Familie. Eine sehr große, zugegeben, aber über so und so viele Ecken sind wir alle miteinander verwandt.
Das heißt nicht, dass man jeden Idioten lieben und schätzen muss, nur weil er die gleiche Anzahl Chromosome hat (was bei manchen zu bezweifeln ist…). Aber ein gesunder Respekt vor dem anderen, würde viele Dinge im Leben jedes Einzelnen von uns einfacher machen. Wir haben etwa 75 Jahre, die einen mehr, die anderen weniger, die wir auf diesem Planeten leben dürfen. Aus purem Zufall. – Wenn ich die paar Körnchen Optimismus, die ich habe, zusammenkratze, könnte ich das Wort Zufall durch ein anderes ersetzen. Nämlich „Glück“.
Aber es gibt (nicht nur) einen Grund, warum mir das schwer fällt:
Weil man es einfach nicht Glück nennen kann, auf einem Planeten zu leben, auf dem sich Menschen gegenseitig den Schädel einschlagen.
Es gibt das geflügelte Wort, dass man aus der Geschichte lernen kann.
Tja, da haben dann wohl einige im Unterricht nicht aufgepasst…
Gewalt ist keine Lösung.
So abgedroschen dieser Spruch auch klingen mag, aber er stimmt einfach.
Selbst Nero wusste das.
Wenn man seine Fehltritte mal außen vor lässt, könnte man fast sagen, wir bräuchten heute wieder solche „Regenten“.
Männer und Frauen, die sich nicht die Bohne für Militär und kriegerische Auseinandersetzungen interessieren, sondern die der Ansicht sind, dass man Konflikte in streng geregelten Wettstreiten auf der Bühne regeln sollte.
Und mal ehrlich: Da hätten wir alle mehr davon!
Abonnieren
Posts (Atom)