Mittwoch, 14. Oktober 2009

Tauwetter - Schneesturm - Schlumpfines Hände

Ein weiser Mann, der zudem mein Onkel ist, pflegt bei all zu hohen Temperaturen immer zu sagen, dass das "Tauwetter für die Dicken" sei. Klar, der Schweiß fließt in Strömen.
Dank des Klimawandels (angenommen es gibt ihn wirklich) wird es in Zukunft häufiger zu solchen Hitzeperioden kommen, die dafür sorgen, dass Menschen mit "schweren Knochen" schnell ins Hyperventilieren geraten.
Aber zum Glück gibt es ja neben dem Sommer noch Jahreszeiten, die nicht so warm sind. Da kann man dann das, was abgetaut ist, wieder in Form von Plätzchen, Stollen oder den Handelsüblichen Schwarzwälderkirschtorten ersetzen.
Bei mir ist das seit einiger Zeit etwas anders. Ich befinde mich quasi in einer bisher nicht enden wollenden Tauwetterperiode, die - aufs Ganze gesehen - schon nah an eine Kernschmelze herankommt.
Man stelle sich einfach etwa 62 Päckchen Butter vor, die an einem strahlenden Sommertag in der Sonne liegen und gemütlich vor sich hin schmelzen.
Genau diese Menge nämlich hat sich von mir verabschiedet. Einfach so. Ohne mein Zutun. Sie sind weg. *schnipp*
Ich habe meine Masse um ein Drittel reduziert!
Problem: Ich friere wie ein Schneider!
Denn lustigerweise hat sich das Wetter gedacht "Ey, den Herbst kann eh keiner leiden...der kriegt ne mega Abfindung und wir schicken ihn in Rente."
Tja, jetz isser weg. Einfach so. Genau wie mein Drittel. Wahrscheinlich hocken die auf Grancanaria und genießen ihr Dasein.
Und wir?
Wir stapfen an einem 14. Oktober mittags um eins durch einen Graupelsturm, der selbst Reinhold Messner ernsthaft darüber nachdenken lässt, ob er nicht doch sein Sauerstoffgerät auspacken sollte.
Sind wir dann endlich zuhause angekommen, stellen wir fest, dass es im Treppenhaus sogar wärmer ist, als in der eigenen Wohnung. Ergo: Heizung anwerfen.
Gut. Man kann also wenigstens die nächte in der Gewissheit verbringen nicht am nächsten Morgen aufzuwachen und mit Schrecken feststellen zu müssen, dass man für die kommenden Tage auf diverse Glieder verzichten muss, weil sie über Nacht abgefroren sind.
Aber denken wir an die Zukunft: Wie wird dann das, was bisher Winter war? - Wir stellen fest, dass wir lieber nicht darüber nachdenken und machen uns dann doch am nächsten Morgen hochmotiviert auf den Weg zur Arbeit. Mit dem Rad. Bewegung tut gut und außerdem besitzen wir kein Auto - also ich zumindest nicht.
Als wir am Arbeitsplatz ankommen, haben wir das Gefühl, etwas verloren zu haben. Und Tatsächlich: Der Tastsinn in den Fingerspitzen hat sich verabschiedet und als wir genauer hinsehen, leuchten uns - es ist keine Sinnestäuschung - Finger entgegen, die sogar Schlumpfine vor Neid blassblau werden lassen.
Das ist das eindeutige Signal, das uns bisher gefehlt hat: Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung.
Grund: Er hat kein Winterfell!