Hier noch ein kurzer Theatertipp:
Am Samstag war ich in einer Inszenierung des Theaters Fürth, in der der Schauspieler, der sonst im Fernsehen Balko spielt (ich glaube er heißt Jochen Horst), den Harry Haller in Hermann Hesses Steppenwolf gespielt hat.
Die Aufführung war auch für Leute geeignet, die das Buch nicht vorher gelesen hatten. Allerdings ist es sehr zu empfehlen, den Roman zu kennen, da man die Tiefe der Geschichte dann besser wahrnehmen kann.
Ohnehin ist das ja ein Buch, das zur Pflichtlektüre erklärt werden sollte! Keines hat mich so aufgebaut, wie dieses.
Also, wenn ihr die Gelegenheit haben solltet, das Stück zu sehen, nutzt sie!
(Auch für Nicht-Jochen-Horst-Fans wie mich, war es ein toller Abend…)
So long
Stina
Montag, 26. Mai 2008
Du Freund wolle hab?
WG-Parties haben mehrere Nachteile.
Nicht nur, dass gerade das Mannesalter erreicht oder überschritten habende männliche Menschen sich vor Zimmertüren niederlassen, deren dahinter liegende Räume in keiner Verbindung zu ihnen stehen, um mit tiefschürfenden Gedanken um halb ein Uhr in der Nacht die Welt zu retten und sich gegenseitig ihren Gram über kürzlich beendete Beziehungen mitzuteilen.
Nicht nur, dass ein vorher schon relativ unwohnliches Wohnzimmer danach wie die Innenstadt Kabuls aussieht – nein, auch der Geruch, der sich dank warmer Außentemperaturen wunderbar intensiviert und auf Grund geschlossener Fenster auch Wochen später noch wahrnehmen lässt, erinnert stark an das Innere eines Bergkirchweihbesuchermagens.
Ein schwerer Bierdunst, der sich aus den Flaschen, die strategisch günstig im Raum verteilt sind, schlängelt und sich mit dem unsichtbaren Nebel aus Weinresten und angetrunkenen, dann aber doch stehen gelassenen Orangensaftpäckchen vermischt, schlägt einem schon beim Betreten des Flures entgegen.
Der Vorraum, der Küche, Wohnzimmer und Flur verbindet, ist mit Bierkästen (deren Flaschen natürlich leer sind) angefüllt und auch die kleine Ablagefläche steht voller leerer Wein-, Wodka- und Plastikflaschen.
Die Feier war vor vier Wochen.
Der Vorteil des ganzen ist, dass diejenigen, die die Flaschen geleert haben, kein Interesse daran zeigen, sich das Pfand zurückzuholen. Nun gut. Es war Zeit genug, die Flaschen wegzubringen. Ich habe mir also meinen Rucksack, eine Sporttasche und zwei Stoffbeutel geschnappt und diese mit Flaschen gefüllt. Auf zur nächsten Leergutrücknahme.
Vier Euro siebenundneunzig. Das hat sich doch gelohnt!
Als ich meinen mit dem Pfand bezahlten Wasserflaschen in meinen nun leider etwas nach altem Bier riechenden Rucksack packen will, tritt ein südländisch-osteuropäisch wirkender kleiner Mann neben mich, sieht mich betont unauffällig an und nimmt dann Kontakt mit mir auf. „Hallo. (Pause) Du schöne Frau.“ Leicht verwirrt und genauso leicht gebauchpinselt antworte ich mit einem Lächeln und einem freundlichen Danke.
„Du Freund wolle hab?“ Ich frage vorsichtshalber noch mal nach. „Wie bitte?“ – „Du un ich. Du Freund wolle hab?“ – „Oh, ich hab’ schon einen Freund.“
Ich erwarte eine kurze Antwort und eine ebenso kurze Verabschiedung. Der kleine Mann fragt allerdings noch drei Mal nach, ich erkläre immer wieder freundlich, dass ich schon vergeben sei. Er realisiert endlich, dass er keine Chance hat, reicht mir die Hand und wünscht mir „alles Gute und viele Spaß für deine Freund un dich“, legt seine Hand kurz auf mein Schulterblatt und geht dann seines Weges.
Meine nicht gerade klein dimensionierte Verwirrung ist daran erkennbar, dass ich eine ganze Weile brauche, um mich zu entscheiden, in welche Tasche ich nun die Flaschen packen soll.
Aber schließlich fahre ich dann doch fröhlich grinsend nach Hause.
Das war nun schon das zweite Mal, dass mich jemand so angesprochen hat. Den Grund dafür weiß ich nicht so recht.
Aber es war ein schönes Gefühl! – Das mich zusätzlich noch vom Traum letzter Nacht abgelenkt hat, in dem mich ein Lehrer, von Rührung und Zuneigung übermannt, einfach so in die Arme genommen hat. – Sehr gut.
Nicht nur, dass gerade das Mannesalter erreicht oder überschritten habende männliche Menschen sich vor Zimmertüren niederlassen, deren dahinter liegende Räume in keiner Verbindung zu ihnen stehen, um mit tiefschürfenden Gedanken um halb ein Uhr in der Nacht die Welt zu retten und sich gegenseitig ihren Gram über kürzlich beendete Beziehungen mitzuteilen.
Nicht nur, dass ein vorher schon relativ unwohnliches Wohnzimmer danach wie die Innenstadt Kabuls aussieht – nein, auch der Geruch, der sich dank warmer Außentemperaturen wunderbar intensiviert und auf Grund geschlossener Fenster auch Wochen später noch wahrnehmen lässt, erinnert stark an das Innere eines Bergkirchweihbesuchermagens.
Ein schwerer Bierdunst, der sich aus den Flaschen, die strategisch günstig im Raum verteilt sind, schlängelt und sich mit dem unsichtbaren Nebel aus Weinresten und angetrunkenen, dann aber doch stehen gelassenen Orangensaftpäckchen vermischt, schlägt einem schon beim Betreten des Flures entgegen.
Der Vorraum, der Küche, Wohnzimmer und Flur verbindet, ist mit Bierkästen (deren Flaschen natürlich leer sind) angefüllt und auch die kleine Ablagefläche steht voller leerer Wein-, Wodka- und Plastikflaschen.
Die Feier war vor vier Wochen.
Der Vorteil des ganzen ist, dass diejenigen, die die Flaschen geleert haben, kein Interesse daran zeigen, sich das Pfand zurückzuholen. Nun gut. Es war Zeit genug, die Flaschen wegzubringen. Ich habe mir also meinen Rucksack, eine Sporttasche und zwei Stoffbeutel geschnappt und diese mit Flaschen gefüllt. Auf zur nächsten Leergutrücknahme.
Vier Euro siebenundneunzig. Das hat sich doch gelohnt!
Als ich meinen mit dem Pfand bezahlten Wasserflaschen in meinen nun leider etwas nach altem Bier riechenden Rucksack packen will, tritt ein südländisch-osteuropäisch wirkender kleiner Mann neben mich, sieht mich betont unauffällig an und nimmt dann Kontakt mit mir auf. „Hallo. (Pause) Du schöne Frau.“ Leicht verwirrt und genauso leicht gebauchpinselt antworte ich mit einem Lächeln und einem freundlichen Danke.
„Du Freund wolle hab?“ Ich frage vorsichtshalber noch mal nach. „Wie bitte?“ – „Du un ich. Du Freund wolle hab?“ – „Oh, ich hab’ schon einen Freund.“
Ich erwarte eine kurze Antwort und eine ebenso kurze Verabschiedung. Der kleine Mann fragt allerdings noch drei Mal nach, ich erkläre immer wieder freundlich, dass ich schon vergeben sei. Er realisiert endlich, dass er keine Chance hat, reicht mir die Hand und wünscht mir „alles Gute und viele Spaß für deine Freund un dich“, legt seine Hand kurz auf mein Schulterblatt und geht dann seines Weges.
Meine nicht gerade klein dimensionierte Verwirrung ist daran erkennbar, dass ich eine ganze Weile brauche, um mich zu entscheiden, in welche Tasche ich nun die Flaschen packen soll.
Aber schließlich fahre ich dann doch fröhlich grinsend nach Hause.
Das war nun schon das zweite Mal, dass mich jemand so angesprochen hat. Den Grund dafür weiß ich nicht so recht.
Aber es war ein schönes Gefühl! – Das mich zusätzlich noch vom Traum letzter Nacht abgelenkt hat, in dem mich ein Lehrer, von Rührung und Zuneigung übermannt, einfach so in die Arme genommen hat. – Sehr gut.
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