Donnerstag, 21. Februar 2008

Es ist für uns eine Zeit angekommen…

…die bringt uns eine-he groooße Freud.
Tatsächlich gibt es angenehmere Situationen, als während der Semesterferien abends um halb sieben in der Uni im Aufzug zu stehen, in der Gewissheit, dass mit einem höchsten zwei Dozenten und geschätzte drei Putzfrauen im Gebäude sind. Dazu kommt das unwohle Gefühl in der Magengegend, das in zwei Ängsten begründet liegt: a) wann schalten die hier abends den Strom und damit den Aufzug ab? Könnte doch sein, dass die denken hier ist niemand mehr und einfach den Strom abstellen – zack – und dann häng ich hier im Aufzug fest. Am Ende bricht in der gleichen Nacht noch ein Brand im Gebäude aus, das Aufzugseil schmort durch und ich rausche aus dem dritten Stock in den Keller um dort aufzuschlagen und an meinen inneren Blutungen elendig zu verrecken, weil ich zu schwach bin, um nach Hilfe zu rufen und außerdem ja alle der Meinung sind, dass niemand mehr im Haus war!
Und b) Welche Nachricht wird mich am schwarzen Brett erwarten? Vor mir wird ein riesiges, knallgelbes Plakat hängen, auf dem die Bekanntmachung steht, dass nur eine Studentin die Mittelalterklausur nicht bestanden hat. Darunter in mördermäßig großen Buchstaben mein Name, meine Matrikelnummer, meine Adresse und ein Passbild, das mich in einer peinlichen Situation zeigt…auf dem Klo oder so…
Mit diesen zwei Gedanken näherte ich mich also gestern Abend besagtem Aushang in der Kochstraße.
Um es kurz zu machen: Von 123 Leuten haben 42 die Klausur nicht bestanden. Ein knappes Drittel darf also noch mal antreten. Am ersten April. Was für ein Datum…
Aber: Ich gehöre zu den glücklichen zwei Dritteln, die es auf Anhieb geschafft haben. Zugegeben, ich stand ziemlich ungläubig vor der drei Seiten langen Liste. Und als ich wieder auf dem Rückweg war (diesmal per Treppe) war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, dass das wirklich meine Nummer und meine Note war. Vielleicht war ich ja in der Zeile verrutscht…
Ich kehrte auf dem Absatz um und prüfte alles noch mal nach. Es stimmte. Bestanden. Super.
Diese Nacht war die erste seit langer Zeit, nach der ich richtig früh (kurz vor acht) aufgewacht bin und mich nicht gefühlt habe, als wäre es wieder ein Tag weniger, der mich vom Schafott trennt. Und bis vor kurzem waren es noch drei Klausuren, durch die ich jetzt noch durchgefallen sein könnte.
Seit einer knappen halben Stunde sind es nur noch zwei, denn ich habe mit Freude im Internet gelesen, dass ich mit einer unglaublichen 2,3 den Französischkurs für Einsteiger ohne Vorkenntnisse bestanden habe. – Strike! Meine Story vom Quasimodo hat also was gebracht.
Nächste Woche dürfte die Arbeit über Nero fertig werden, dann kommt das Papier über die Kelten und Germanen dran und dann wohl oder übel der Versuch einer Proseminar-Arbeit über ein Thema, das unglaublich unkonkret gefasst ist und sich um Götz von Berlichingen dreht – das kann nur in die Hose gehen. Vor allem bei einer Dozentin, die mindestens zehn Titel in der Liste der Sekundärliteratur sehen will. Ein hoffnungsloses Unterfangen.