Familienfeiern sind etwas Besonderes. Vor allem, wenn man sonst eher selten mit mehr als einer Person am Mittagstisch sitzt.
Heute war es so weit. Der siebzigste Geburtstag meiner Tante. Und wenn man den ganzen Tag mit Menschen verbringt, die alle mindestens drei Mal so alt sind, wie man selbst, lernt man ganz spezielle Dinge über unsere Welt, Tiere und das Leben allgemein.
So wurde mir beispielsweise sehr anschaulich beschrieben, welche Erfahrungen eine fast achtzigjährige Dame beim Kamelreiten (!) gemacht hat. Dass diese Tiere nämlich erst mit ihrem Hintern hochgehen und man dabei unglaublich nach vorne kippt. Von dem wahnsinnigen Tempo, das sie aufnehmen, wenn sie mal losrennen, ganz zu schweigen.
Ein ganz spezieller Vergleich wurde mir von einer ehemaligen Kellnerin dargelegt, die eine flammende Rede auf ihren Beruf hielt und diese mit der Überleitung begann, dass es mit dem Beruf Lehrer ja wie mit dem der Kellnerin sei: Man muss dafür geboren sein. Wenn man das nicht ist, fällt das sofort auf und man wird nie glücklich damit. Man muss mit einer ordentlichen Portion Herzblut dabei sein.
Um ehrlich zu sein, hinkte dieser Vergleich in meinen Augen nicht nur, sondern er bewegte sich auf Stumpen fort...
Außerdem bin ich nun bestens über den Zustand der Campingplätze nahe Tüchersfeld (bei Pottenstein) in den späten Fünfzigern, frühen Sechzigern informiert.
Wie bei vielen Geburtstagen gab es natürlich auch heute wieder ein paar, die ihre Füllstandsgrenze erfolgreich ignorierten und nach mehreren Gläsern Bier auch noch das ein oder andere Achterle Roten tranken.
Wenn ich dem betrunkenen Menschen an sich nun wirklich nichts abgewinnen kann, aber angeheiterte Witwen, die die Siebzig deutlich überschritten haben, sind einfach unglaublich lustig.
Besonders, wenn sie einem vormachen, wie man auf einem Kamel reitet...
Samstag, 10. Mai 2008
Mittwoch, 7. Mai 2008
Mich gibt's auch im Kleid
Dem ist tatsächlich so.
Alle, die mich kennen und wissen, dass ich in meinem ganzen Leben weitestgehend um Kleider herum gekommen bin, weil ich mich ab einem bestimmten Alter energisch gegen ein derartiges Kleidungsstück gewehrt habe, sollten sich den 19. April 2008 rot in ihrem Kalender anstreichen, ganz fett. Denn just an diesem Tag trug ich ein Kleid. Nicht irgendein Kleid, nein, es war ein Abendkleid und ich blieb damit auch nicht in meinem Zimmer stehen, sondern ich ging unter Leute. Besser gesagt: Ich war zum ersten Mal in meinem Leben auf einem richtigen Ball.
Für alle, die es nicht glauben folgt hier der Beweis:
Es war ein wundervoller Frühjahrsball in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen. Wir tanzten den ganzen Abend lang.
Dafür bekomme ich doch ein Fleißbildchen oder?
Alle, die mich kennen und wissen, dass ich in meinem ganzen Leben weitestgehend um Kleider herum gekommen bin, weil ich mich ab einem bestimmten Alter energisch gegen ein derartiges Kleidungsstück gewehrt habe, sollten sich den 19. April 2008 rot in ihrem Kalender anstreichen, ganz fett. Denn just an diesem Tag trug ich ein Kleid. Nicht irgendein Kleid, nein, es war ein Abendkleid und ich blieb damit auch nicht in meinem Zimmer stehen, sondern ich ging unter Leute. Besser gesagt: Ich war zum ersten Mal in meinem Leben auf einem richtigen Ball.
Für alle, die es nicht glauben folgt hier der Beweis:
Es war ein wundervoller Frühjahrsball in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen. Wir tanzten den ganzen Abend lang.
Dafür bekomme ich doch ein Fleißbildchen oder?
Dienstag, 6. Mai 2008
Halt’ die Klappe, ich hab’ Feierabend!
Eine der wenigen wirklichen Wahrheiten, die heutzutage noch im Fernsehen vermittelt werden. Aber was heißt vermittelt, vor den Latz geknallt bekommt man diese tiefgründige Aussage. Und dass es diese kurze Botschaft nun auch als Klingelton gibt, ist ja wohl nicht verwunderlich. Dass ich ihn besitze schon eher.
Mein Mobiltelefon klingelt nicht nur mit diesen Worten, wenn ich angerufen werde, nein, auch bei einer Kurzmitteilung und beim Wecken höre ich Schildkrötes Weisheit.
Man kann sich vorstellen, dass dies jedoch einer der wenigen Klingeltöne ist, der einem die Schamesröte ins Gesicht treibt, sollte man vergessen haben, den Ton abzustellen.
Dem war auch so, als heute kurz vor Beginn des Linguistik-Seminars etwas in meiner Hosentasche vibrierte und dann ein missmutiges „Halt’ die Klappe, ich hab’ Feierabend!“ durch den Hörsaal schallte. – Ich war nicht schnell genug gewesen, um den Anruf abzufangen.
Um mich herum betretenes Schweigen. Vor mir eine Dozentin, die mich überrascht lächelnd ansah und auf meine Entschuldigung nur mit einem „Macht nix, wir haben ja noch nicht angefangen.“ Antwortet. Glück gehabt.
Meinen kleinen faux pas machte ich mit außergewöhnlich guter Mitarbeit (ich war die einzige, die sich bei jeder Frage meldete) wieder wett.
Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass mich der Rest des Kurses jetzt für eine peinliche Streberin hält. Diese Meinung könnte durch die Tatsache, dass ich alleine in der ersten Reihe saß, noch unterstützt werden. Es war also wirklich nicht mein Tag.
Was macht man, wenn man feststellt, dass man nicht den Ansatz eines Netzwerkes (soll heißen Freundeskreis) hat?
Mir wurde es gestern bewusst, als ich in der Philosophie des Mittelalters saß und dem Prediger vor mir nur schwer folgen konnte.
Mein einziger Kontakt zu Mitmenschen besteht aus meinem Freund, einer Mitstudentin und den Mitbewohnern meiner WG. Allerdings muss man hier noch die Trennlinie zwischen gewolltem und erduldetem bzw. zufälligem Kontakt ziehen. Wenn ich das tue, bleibt nur mein Freund übrig. Dinge wie sich mit Freunden auf einen Kaffee in der Stadt treffen, ins Kino gehen oder einfach so mal quatschen gibt es bei mir nicht.
Es gibt Tage, an denen mein Freund der einzige Mensch ist, mit dem ich rede.
Aus der Sicht eines Psychologen ist das sicher eine denkbar schlechte Situation, in der ich mich befinde.
Aber ich wüsste nicht, wie ich da rauskommen soll. Ich habe verlernt, Beziehungen zu anderen aufzubauen – wenn ich es denn je konnte. Es funktioniert nicht mehr. Ein ganzes Semester sitze ich neben Leuten, mit denen ich insgesamt maximal zehn Sätze spreche. In Gruppen fühle ich mich unwohl und abgesehen von meinem Freund ist es mir lieber, wenn mich alle in Ruhe lassen, weil sie dann nicht erleben müssen, wie peinlich ein Mensch sein kann. Wie nervig, widerlich, abstoßend und dumm. – Und das ist jetzt kein fishing for compliments, sondern meine tiefste Überzeugung.
Ich hänge total in der Luft und weiß nicht was ich tun und lassen soll. Lernen ist beinahe unmöglich geworden. In zwei Wochen habe ich zwei Referate und für keines der beiden ist etwas vorbereitet. Keine gute Ausgangslage für das Ziel des Bestehens.
Ich habe wieder Angst zu leben und gleichzeitig Angst vor dem Tod.
Im Endeffekt bin ich ständig auf der Flucht vor mir selbst und dem, was ich will. Wirklich will.
Das Schlimmste aber ist im Augenblick, dass es bis auf zwei Ausnahmen (Papa und Schwester) keinen gibt, der sich für mich freut, dass ich endlich einen Menschen gefunden habe, der mich liebt. Besonders meine Mutter macht mir zu schaffen, denn ihr ist es wichtiger, dass ich „vor lauter Verliebtheit (m)ein Studium nicht ver(gesse)“.
Toll.
Da habe ich es tatsächlich geschafft einen Menschen für mich zu gewinnen und an mich heran zu lassen, habe mir ein Stück weit eingestanden, dass es etwas an mir geben muss, was liebenswert ist (jaa, das haben mir schon viele Menschen ganz oft gesagt, ich weiß), traue mich, jemanden zu lieben, stelle sogar fest, dass ich denjenigen lieben darf und bin darüber überglücklich und was passiert? – Die Uni ist wichtiger. Oder es ist den anderen einfach egal. Teilweise scheint es ja beinahe lästig zu sein, dass ich mich verliebt habe. Man bekommt das Gefühl aufgedrückt, dass man wieder etwas Böses getan hat, etwas Schlechtes, was Falsches.
Das ist so frustrierend.
Niemanden scheint zu interessieren, wie es mir dabei geht, nicht mehr alleine zu sein, geschweige denn wie es mir vorher gegangen ist.
Das geht mir so dermaßen auf den Sack. (anders kann ich es nicht sagen)
Aber wie sang Rio Reiser: „Halt Dich an deiner Liebe fest.“
Ich werde es versuchen. Jetzt habe ich ja eine. Endlich.
Mein Mobiltelefon klingelt nicht nur mit diesen Worten, wenn ich angerufen werde, nein, auch bei einer Kurzmitteilung und beim Wecken höre ich Schildkrötes Weisheit.
Man kann sich vorstellen, dass dies jedoch einer der wenigen Klingeltöne ist, der einem die Schamesröte ins Gesicht treibt, sollte man vergessen haben, den Ton abzustellen.
Dem war auch so, als heute kurz vor Beginn des Linguistik-Seminars etwas in meiner Hosentasche vibrierte und dann ein missmutiges „Halt’ die Klappe, ich hab’ Feierabend!“ durch den Hörsaal schallte. – Ich war nicht schnell genug gewesen, um den Anruf abzufangen.
Um mich herum betretenes Schweigen. Vor mir eine Dozentin, die mich überrascht lächelnd ansah und auf meine Entschuldigung nur mit einem „Macht nix, wir haben ja noch nicht angefangen.“ Antwortet. Glück gehabt.
Meinen kleinen faux pas machte ich mit außergewöhnlich guter Mitarbeit (ich war die einzige, die sich bei jeder Frage meldete) wieder wett.
Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass mich der Rest des Kurses jetzt für eine peinliche Streberin hält. Diese Meinung könnte durch die Tatsache, dass ich alleine in der ersten Reihe saß, noch unterstützt werden. Es war also wirklich nicht mein Tag.
Was macht man, wenn man feststellt, dass man nicht den Ansatz eines Netzwerkes (soll heißen Freundeskreis) hat?
Mir wurde es gestern bewusst, als ich in der Philosophie des Mittelalters saß und dem Prediger vor mir nur schwer folgen konnte.
Mein einziger Kontakt zu Mitmenschen besteht aus meinem Freund, einer Mitstudentin und den Mitbewohnern meiner WG. Allerdings muss man hier noch die Trennlinie zwischen gewolltem und erduldetem bzw. zufälligem Kontakt ziehen. Wenn ich das tue, bleibt nur mein Freund übrig. Dinge wie sich mit Freunden auf einen Kaffee in der Stadt treffen, ins Kino gehen oder einfach so mal quatschen gibt es bei mir nicht.
Es gibt Tage, an denen mein Freund der einzige Mensch ist, mit dem ich rede.
Aus der Sicht eines Psychologen ist das sicher eine denkbar schlechte Situation, in der ich mich befinde.
Aber ich wüsste nicht, wie ich da rauskommen soll. Ich habe verlernt, Beziehungen zu anderen aufzubauen – wenn ich es denn je konnte. Es funktioniert nicht mehr. Ein ganzes Semester sitze ich neben Leuten, mit denen ich insgesamt maximal zehn Sätze spreche. In Gruppen fühle ich mich unwohl und abgesehen von meinem Freund ist es mir lieber, wenn mich alle in Ruhe lassen, weil sie dann nicht erleben müssen, wie peinlich ein Mensch sein kann. Wie nervig, widerlich, abstoßend und dumm. – Und das ist jetzt kein fishing for compliments, sondern meine tiefste Überzeugung.
Ich hänge total in der Luft und weiß nicht was ich tun und lassen soll. Lernen ist beinahe unmöglich geworden. In zwei Wochen habe ich zwei Referate und für keines der beiden ist etwas vorbereitet. Keine gute Ausgangslage für das Ziel des Bestehens.
Ich habe wieder Angst zu leben und gleichzeitig Angst vor dem Tod.
Im Endeffekt bin ich ständig auf der Flucht vor mir selbst und dem, was ich will. Wirklich will.
Das Schlimmste aber ist im Augenblick, dass es bis auf zwei Ausnahmen (Papa und Schwester) keinen gibt, der sich für mich freut, dass ich endlich einen Menschen gefunden habe, der mich liebt. Besonders meine Mutter macht mir zu schaffen, denn ihr ist es wichtiger, dass ich „vor lauter Verliebtheit (m)ein Studium nicht ver(gesse)“.
Toll.
Da habe ich es tatsächlich geschafft einen Menschen für mich zu gewinnen und an mich heran zu lassen, habe mir ein Stück weit eingestanden, dass es etwas an mir geben muss, was liebenswert ist (jaa, das haben mir schon viele Menschen ganz oft gesagt, ich weiß), traue mich, jemanden zu lieben, stelle sogar fest, dass ich denjenigen lieben darf und bin darüber überglücklich und was passiert? – Die Uni ist wichtiger. Oder es ist den anderen einfach egal. Teilweise scheint es ja beinahe lästig zu sein, dass ich mich verliebt habe. Man bekommt das Gefühl aufgedrückt, dass man wieder etwas Böses getan hat, etwas Schlechtes, was Falsches.
Das ist so frustrierend.
Niemanden scheint zu interessieren, wie es mir dabei geht, nicht mehr alleine zu sein, geschweige denn wie es mir vorher gegangen ist.
Das geht mir so dermaßen auf den Sack. (anders kann ich es nicht sagen)
Aber wie sang Rio Reiser: „Halt Dich an deiner Liebe fest.“
Ich werde es versuchen. Jetzt habe ich ja eine. Endlich.
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