Samstag, 13. Oktober 2007

Klage wegen Spätfolgen?

Nie wieder Blutnehmen!
NIE WIEDER!!!
Mein rechter Arm sieht aus, als wäre ein Elefant drauf gestiegen. Eine Mischung aus blau, lila und grün, die sich zu einem Fleck von etwa zehn Zentimetern Durchmesser verbunden hat. Mal abgesehen von den Schmerzen, die bei der geringsten Berührung entstehen...
Ich muss mich wiederholen: Warum hat uns die Evolution keinen Zapfhahn geschenkt?
Arztbesuche würden sich so viel angenehmer gestalten!

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Von blutleeren Wesen und Anmeldeglück

Ab und zu muss ja jeder mal zum Hausarzt, so oder so. Und wenn es nur deshalb ist, weil eine andere Ärztin darauf hinweist, dass man mal die Blut- und Leberwerte checken sollte.
Wenn da nur nicht die Sache mit der Nadel wäre...aber gut, klein Stina lässt sich tapfer einen Termin geben, erscheint auch pünktlich und setzt sich ins Wartezimmer.
Als ich mich gerad wunderbar von dem mir Drohenden abgelenkt habe, steckt die Sprechstundenhilfe den Kopf zur Tür rein, grinst mich freudestrahlend an, fragt "Frau Thun?" - "Ja?" - "Wir bräuchten erst mal ein wenig Urin." - "Jetzt?" - "Ja ja, a bissla was geht immer!". Warum bin ich plötzlich so irritiert? Ist es das "wir" in ihrer Aufforderung? Wer ist "wir" und was wollen die damit? Ihre Sammlung ergänzen? - Sicher nicht...
Schon jetzt ist jeder Versuch sich gedanklich mit etwas anderem zu beschäftigen sinnlos: Die Nadel wartet und es dauert sicher nicht mehr lange bis..."Und dann gehen sie einfach ins Zimmer da drüben und legen sich auf die Liege, gell?", ich kann nur ein leises und verzweifeltes "O.k." antworten und verschwinde im Klo.
Warum kann ich mich nicht einfach runter spülen? Und was wäre, wenn ich mich hier einsperrte und einfach nicht mehr heraus käme? Aber es nützt ja nichts...
Nachdem der erste Akt gemeistert ist, folgt bekanntlich der zweite. Im klassischen Dreiakter der Höhepunkt, die Peripethie.
Ich liege also auf der Pritsche und frage mich, ob es einem zum Tode geweihten in den USA am Ende genau so geht, wie mir gerade - wobei ich wahrscheinlich noch vor der Injektion aus lauter Angst vor der Spritze krepieren, also von der Aktion selbst nichts mitbekommen würde.
Die nette Dame fängt an. Erst das Gummiband um den Oberarm und dann wird gesucht. Bei mir ein hoffnungsloses Unterfangen, wie ich aus Erfahrung weiß. Sie findet eine Ader, bzw. glaubt es zumindest, und sticht, nach einer kurzen Warnung ("So, jetzt piekst es kurz und dann brennt es ein bisschen." - Danke für den Hinweis...)in meine Armbeuge.
Tja, wie erwartet kommt kein Blut. Sie fängt an zu rühren, es tut sich nichts. Keine Chance. Sie zieht die Nadel wieder heraus, auf das übliche Pflaster kann verzichtet werden, es kommt ja eh nichts.
Mir ist mittlerweile kotzübel, mir wird heiß und kalt, prima Stimmung! Der nächste Versuch wird in einem anderen Zimmer gestartet, damit sie an den rechten Arm kommt ist eine andere Liege notwendig. Also gut, dann gehen wir mal los. In meinem Kopf tanzen die Synapsen Samba und ich sehe mal schwarz und dann verschwommen den Türrahmen, an dem ich mich festkralle. Endlich im anderen Zimmer angekommen, kann ich mich wieder hinlegen. Jetzt ist es schon so weit gekommen, dass ich die Geräusche um mich herum nur noch ganz gedämpft wahrnehme. Wird ja immer besser...
Die Suchaktion "Ader" wird von Neuem gestartet, ein zweiter Stich getätigt und erneut gerührt und gedrückt. Ergebnis: mir ist immer noch schlecht und die Kanüle bleibt trocken.
Jetzt hilft nur noch Eines: der Chef muss selber ran.
Um es kurz zu machen: er sticht sehr (!) tief und findet endlich eine Ader, die bereit ist, ihre Schleusen zu öffnen. Kommentar seinerseits: "Ein Traum wird wahr!"
Nachdem drei Röhrchen gefüllt sind und ich, auf die Einstichstelle drückend, mich langsam aufrichte und vorsichtig zur Tür gehen will, kommt die Sprechstundenhilfe noch mal und hält mich auf. "Moment, wir brauchen noch den Blutdruck!" Na, wenn´s weiter nichts ist, denke ich mir. Weit gefehlt! (Und warum schon wieder "wir"?)
"Gut. Jetzt brauchen wir dann bloß noch die Größe, das Gewicht und ein EKG."
Nutzt er die seltene Gelegenheit, dass ich mal da bin, um mich buchstäblich auf Herz und Nieren zu checken?
Die Größe ist kein Problem, die weiß ich ja. 1,78m, können Sie gleich aufschreiben. - Sie glaubt es mir aber nicht. "Sie sind doch größer..." - Guuut, dann messen wir eben. Das Ergebnis beweist, dass ich falsche Angaben für meinen Perso gemacht habe. 1,83m. Hm...dass ich so groß bin, hätte ich jetzt nicht gedacht...
Es folgt das Gewicht und damit der dritte Akt. Die Katastrophe.
Die genauen Daten lasse ich jetzt mal außen vor. Nur so viel: Die Notrufnummer der Polizei vergesse ich so leicht nicht...
Und als Abschluss des Ganzen: das EKG.
Super. Oben ohne vor einer jungen Sprechstundenhilfe, die mit einem traumhaften Körper gesegnet ist. Gibt es demütigenderes?
Jedenfalls bin ich froh, als ich wieder angezogen im Arztzimmer hocke und auf den Chef warte. Es folgt das obligatorische Abhören und nach einem kräftigen Händedruck und dem Hinweis, dass ich die Ergebnisse am nächsten Tag abholen kann, verlasse ich mit zwei schmerzenden Armen die Praxis.
Resultat heute, einen Tag danach:
Meine Werte sind in Ordnung.
Nur meine Armbeugen sehen aus, als wäre ich eine Drogensüchtige, die das Stechen noch üben muss. Abgesehen von den Schmerzen.
Nun gut, es ist geschafft und ich lebe noch.
Bis zum nächsten Mal ;-)

Ein weiteres Erlebnis, das mir erst mal einen Schreck eingejagt hat, war eine e-Mail von der Uni, dass die Anmeldung zu einem Kurs schon längst abgelaufen und der Kurs bereits voll ist.
Toll, was jetzt?
Beim checken der anderen Kurse fällt mir auf, dass die bereits alle belegt sind. Bis auf einen. Digitale Literatur. - Interessiert mich das? -Nein.
Letzte Chance: die Dozentin persönlich anschreiben und die ganze Story erklären. Denn ein früherer Eintrag im Univis informierte einen darüber, dass die Anmeldung im Kurs erfolgt und nicht online.
Und ich habe mordsmäßiges Glück!
"Ja, er ist bereits voll, aber sie können sich ausnahmsweise noch in der ersten Stunde anmelden. Mit freundlichen Grüße,..." - DANKE!
Mein sorgfältig erarbeiteter Stundenplan bleibt mir erhalten und ich komme in alle Kurse, die ich wollte.
Das Semester kann beginnen, ich bin bereit!

Montag, 8. Oktober 2007

Traummann?

An meinem Zimmer klopft jemand und gibt mir Karten für eine Oper. Außerdem wird mir mitgeteilt, dass ich mit Roger Willemsen dort hin gehen werde.
Ich weiß, dass er nur so tun wird, als würde er mit mir flirten und als hätte er es auf mich abgesehen (im Positiven!), aber ich gehe trotzdem hin.
Wir treffen uns vor dem Theater und gehen zusammen rein. Ich sitze neben ihm und als das Stück beginnt, legt er seinen Arm um mich und ich lehne mich an seine Schulter.
Die Kameras um uns herum bemerke ich zwar, aber sie stören mich nicht. Ich spiele das Spiel mit und tue so, als wäre ich total verliebt in ihn.
In der Pause wird mir klar: Ich bin wirklich in ihn verliebt!
Nach der Pause ist er allerdings wie ausgewechselt und macht einen auf total cool und lässig, auf unnahbar. Ich habe keine Chance mehr, an ihn heran zu kommen, lasse mir aber nichts anmerken.
Nach dem Stück verschwindet er relativ schnell mit den Fernsehleuten und ich stehe alleine da.
Schlussbild: Ich sitze in meinem Zimmer und trauere ihm nach.

Was soll mir dieser Traum bitte sagen?
Außer einem flauen Gefühl in der Magengegend merke ich nichts von einer versteckten Botschaft.
Und Roger Willemsen, ok, er ist wirklich sehr sympatisch, hat eine angenehme Stimme, Humor und Grips, sieht auch nicht soo schlecht aus, aber: Ist er wirklich mein Traumtyp?! - Er zählt schließlich zu den Männern, bei denen ich das Gefühl habe, ihnen geistig haushoch unterlegen zu sein.
Das war wieder so ein Traum, der einen tagelang verfolgt, weil man immer wieder drüber nachdenkt, warum man sowas träumt.

Wie dem auch sei, ich habe Gestern überstanden und jetzt kann es weitergehen.
Nächste Woche geht die Uni wieder los und ich hoffe, ich kann meinen Vorsatz diesmal mitzulernen (und nicht wieder alles auf ein Mal am Ende) in die Tat umsetzen. Frei nach dem Motto: Diesmal wird alles besser!
Im Moment habe ich noch den Eindruck, dass das einer dieser Vorsätze ist, der jedes Jahr/Semester aufs Neue gemacht wird und dessen Haltbarkeitsdatum nach maximal zwei Wochen verfällt, ähnlich wie bei allen guten Dingen, die man sich vornimmt.
Aber einen Versuch ist es wert.
Warum Roger Willemsen? Ich peil das nich.
Mir wurde mal gesagt, dass man oft von Eigenschaften träumt und nicht direkt von der Person, die sie besitzt. Soll das heißen ich wünsche mir insgeheim intelligent, scharfsinnig, eloquent und humorvoll, gar gebildet zu sein? - Bin ich das nicht schon???
(Für alle, die die Ironie im letzten Satz nicht mitbekommen haben, sei hier noch mal mit einem ganzen Zaun darauf hingewiesen.)

Nun ja, mal sehen was die letzte Woche Freiheit so bringen mag. Danach folgt wieder die Diktatur der Fachliteratur, Professoren und Dozenten. Vielleicht schaffe ich es in dieser Runde auch mal zurück zu schlagen und mir für andere Dinge Zeit zu nehmen. Charlie hängt schließlich schon leicht angestaubt an der Wand und schweigt mich strafend an. (Charlie =Gitarre)
Am Mittwoch droht noch mal ein Loch: Blutentnahme und Geburtstag der gestern so verarschten Tante.
Ich frag mich grade, was schlimmer ist... ;-)
Vielleicht bin ich im neuen Semester auch mal wieder zu geistreicheren Einträgen fähig. Wollen es hoffen!
So long

Sonntag, 7. Oktober 2007

same procedure as every year...

Was sind die typischen Gesprächsthemen an einem 21. Geburtstag?
Die Wünsche des Geburtstagskindes?
Aufbauende Worte für das nächste Lebensjahr?
Nein, weit gefehlt.
Die wirklich wichtigen Fragen, die an einem solchen Tag geklärt werden müssen sind:
Wer ist in letzter Zeit gestorben?
Welche Bedienung an der Fleischtheke ist am freundlichsten?
Was haben sich Bekannte oder Freunde vor kurzem so geleistet, worüber man herrlich lästern könnte?
Welcher Metzger ist der Beste?

Nebenbei fallen dann noch Bemerkungen wie "Na ja, lang werd ich auch nicht mehr leben." oder "Wenn ich meinen nächsten Geburtstag noch erleben sollte, dann...". Dann wird darüber gemeckert, dass die Lose auf der Kirchweih schlecht gemischt waren, dass das Bier zu teuer und die Fischbrötchen schlecht belegt sind und die anwesende Tante wird mit Sätzen wie "Fress net so viel!" oder "Schau ner noo, die soll sich fei a weng bewegn, dass sie nett nuch fetter wird!" oder sonstigen abfälligen Nettigkeiten bedacht. (Hier sei angemerkt, dass die verspottete Tante geistig behindert ist und solche Bemerkungen eine sehr verletzende Wirkung haben, ähnlich wie bei einem dreijährigen Kind, auf dessen geistigem Niveau sie sich befindet)
Und ansonsten tun alle so, als fänden sie den anderen nett und würden sich freuen, hier zu sein. Schmierentheater³.
Ja, ein gesundes Familienleben ist schon etwas Schönes.
Und man sitzt dabei und schweigt.
Seit 21 Jahren.
Eines ist klar: Der nächste Geburtstag findet ohne mich statt. Auch körperlich. Denn es würde kaum auffallen, wäre ich nicht hier.
Ein Tag wie jeder andere.
Einziger Unterschied: Es gibt Kaffee und Kuchen und ein gemeinsames Abendessen.

Einziger Lichtblick: ein paar nette SMS´s, zwei Anrufe, eine afrikanische Maske von meinem Bruder und einige Einträge im Studivz.
Wenn ich mich in Gedanken daran klammere, ist es sogar ein schöner Tag.

Nun gut, das Abendessen wartet und ich werd mich wieder zu den lieben Verwandten (ganze zwei Personen) gesellen.
Maske auf und Spot an für die "Stina feels great - Show"!
Noch wenige Stunden, dann ist es überstanden. Keep smiling ;-)