Donnerstag, 9. April 2009

Faultier auf Rekordjagd

Was passiert, wenn man Frühlingswetter, Frühlingsgefühle und Speckröllchen kombiniert?
Man kommt auf vermeintlich super tolle Ideen, die sich später als komplett verrückt entpuppen.

So geschehen am letzten Wochenende.

Ein Blick in den Spiegel und danach auf die Anzeige der Waage waren der Anfang. Ich muss etwas tun. Das Zeug muss runter. Du bist zu viel!
Kurz: Ich entschied mich dazu, mich zu reduzieren, rein massemäßig.
Dieser Gedanke verband sich mit der Traumvorstellung, die ich seit ein paar Jahren mit mir herumtrage, dass ich eines Tages mit meinem Partner morgens durch den Wald joggen werde. Ein sportliches Paar, das die Natur genießt! Wunderbar...

Letzten Samstag war es dann also so weit. Ich zog mich im Rahmen meiner Möglichkeiten möglichst "cool und sportlich" an und war schon fast davon überzeugt, dass das schon mal geglückt war, bis ich meinen Freund in seinem schwarzen Laufanzug und mit seinem schwarzen Cappy sah. - Nein, ich bin nicht cool. Und sportlich schon gar nicht.
Wir liefen los.
Prompt überraschte ich mich selbst, denn am Ende unserer Straße (nach etwa 60 Metern) lag ich noch nicht japsend im Rinnstein, in der Hoffnung, dass der Krankenwagen noch rechtzeitig bei mir eintreffen würde.
Ich fühlte mich gut.
Bereits nach 200 Metern bot mein Freund an, dass wir ruhig eine kurze Gehstrecke einlegen könnten und wurde langsamer. - Das juckte mich allerdings kein bisschen. Ich lief weiter.
Durch das Wohngebiet hindurch immer richtung Obi.
Ein Stück des Weges führte an einer riesigen, sandigen Wiese vorbei, die zu einem Naturschutzgebiet gehört. Dort stand kein Baum, kein Strauch, nur eins: die Sonne! Und sie schien gnadenlos ihre gesamte Wärme auf mich zu strahlen.
Ein wenig kam ich mir vor, wie Tom Hanks, der läuft und läuft und läuft und dabei auch durch die Wüste rennt.
Nur stand keiner am Rand und brüllte "Lauf, Stina! Lauf!".
Im Wald angekommen war der nächste Checkpoint, den ich mir gesetzt hatte, das Wildschweingehege.
Eines hatte ich nicht bedacht: Bei so schönem Wetter waren dort nicht nur die Schweine anzutreffen, die sich locker an einem schattigen Baumstamm schubberten und mir höhnisch zuzugrunzen schienen.
Mehrere Familien standen am Zaun des Geheges. Junge, glückliche Paare. Sportlich, schlank und interessiert ein Faultier betrachtend, das gerade versuchte, einen neuen Weltrekord auf die 100 Meter - Strecke aufzustellen. Das Erlebnis des Wochenendes schlecht hin.
Letztendlich habe ich die von mir innerlich festgesetzte Strecke überstanden.
45 Minuten Joggen am Stück ohne vorheriges Training auf unbekannter Strecke waren von mir niedergekämpft worden.

Die Rache kam am Sonntag.
Die Nacht war auf Grund einer Geburtstagsfeier relativ kurz gewesen. - Wenn ich auch bis halb zwölf im Bett gelegen hatte.
Was anderes war allerdings auch kaum möglich. Es war ein ganzer Wurf an Muskelkatern, der mich bei jeder Bewegung an den vorherigen Tag erinnerte.
Trotzdem gingen wir wieder Laufen.
Gleiche Strecke. Diesmal hielt ich allerdings länger durch und war schneller als tags zuvor.

Es fühlte sich jedoch immer noch so an, als würde ich an einem verkaufsoffenen Sonntag nackt durch die Innenstadt laufen und dabei immer wieder Halleluja rufen.
So richtig cool bin ich also immer noch nicht.

Montag, 6. April 2009

Das Ende einer Beziehung

Vor knapp zwei Jahren sah ich ihn zum ersten Mal. Ein sportlicher Typ, der zwar nicht brandneu, aber trotzdem richtig gut aussah.
Nach anfänglichen Zweifeln konnte ich mich letztlich dann doch für ihn entscheiden. Seit Mai 2007 begleitete er mich durch mein Leben. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und er brachte mich immer wieder an meine Grenzen. Egal, ob es regnete, die Sonne schien oder der Schnee rieselte, wir hielten zueinander. Wann immer es die Zeit zuließ, waren wir unterwegs. Wir erkundeten gemeinsam meinen neuen Lebensmittelpunkt, erlebten gute und schlechte Zeiten. Wenn er mal nicht ganz fit war, tat ich alles, um es ihm wieder besser gehen zu lassen.

Leider gibt es Beziehungen, die nicht so verlaufen, wie man es sich vorstellt. Anfangs war es noch sehr ausgeglichen, aber bald bemerkte ich, dass ich sehr viel in uns investierte, während von ihm immer häufiger Forderungen gestellt wurden.
In letzter Zeit wurde es mir dann schließlich zu viel und ich fasste den Entschluss, dass es einfach nicht mehr geht.
Ich habe mich verändert. Er auch. Allerdings in unterschiedliche Richtungen.
Daher ist nun Schluss.
Das Paar "ich und Udo" gibt es nicht mehr.
Udo muss gehen.

An Ostern werde ich mein neues Fahrrad abholen. In der Hoffnung, dass ich nicht so viel Geld in die Instandhaltung stecken muss, wie bei Udo.
Mein blaues Herrenrad geht.
Die Erinnerung bleibt.

PS: Und die Elefantenhupe!