Freitag, 1. August 2008

...und alles ohne Horst...


Die Fahrt dauerte wegen des Staus etwas mehr als fünf Stunden. Dank der Klimaanlage im Mietkombi ließen sich die wahnsinnigen Temperaturen zwar ganz gut aushalten, aber beim Aussteigen zur einzigen Pause musste ich mich dann doch kurz an der Wagentür festhalten, um von der Hitze nicht erschlagen zu werden.
Wir fuhren durch den Steigerwald, den Spessart, den Taunus, immer Richtung Nord-Westen. Namen bekannter Städte rauschten an uns vorbei: Frankfurt am Main, Aschaffenburg, Hanau, Bonn und endlich Köln.
Gut, nicht Köln direkt, aber das eigentliche Ziel unserer Reise lag in der Nähe. Frixheim, ein Teil von Nettesheim, ein Teil von Rommerskirchen, was wiederum zum Kreis Neus gehört.
Ganz in der Nähe liegt auch das berühmte Grevenbroich. Das Grevenbroich.
Und ich war da!
An einem Ortsschild ließ ich mich zum Beweis fotografieren und dann ging es in die Fußgängerzone. Positiv überraschte mich die Tatsache, dass nirgends irgendwas auf den fingierten Reporter Horst S. hinwies. Keine Fan-Shirts, Kappen, Stofftaschen oder Aufkleber. Horstfreie Zone also.
Der Ort hat mir richtig gut gefallen. Besonders das kleine Schloss und der Park. Kleine Gassen und Plätze, Straßencafès, Mütter, die mit ihren Kindern ein Eis essen (oder es zumindest versuchen), Jugendliche, die die Ferien nutzen, um ins Freibad zu gehen und ein älterer Mann, der auf seinem Seniorenmobil (das aussah wie ein Autoscooter mit Hochsitz) ein paar Einkäufe erledigt.
Nach Grevenbroich folgte eine Fahrt zum Schloß Dyck, bekannt für seine Obstbäume, deren Ertrag (zu leicht überhöhten Preisen) im schlosseigenen (klimatisierten) Laden erstanden werden kann. Das war allerdings auch das Einzige, was wir uns dort ansehen konnten, denn das Schloss und der Park sind Dienstag bis Sonntag geöffnet. Wir standen jedoch am Montag vor den verdunkelten Kassenhäuschen.
Die Äpfel waren trotzdem sehr lecker.
Auf dem Rückweg machten wir am Wildpark Tannenbuschhalt und spazierten an ein paar Gehegen vorbei. In einem standen ein großer und muskulös gebauter rheinischer Hengst namens Charles und ein Hausesel namens Benny, der laut Tagel "immer 'scharf' auf seine Mädels" ist, was er uns auch überaus anschaulich vor Augen führte, indem er sein bestes Stück a la Freischwinger herabbaumeln ließ. - Sonst werde ich ja nicht so schnell rot, aber bei geschätzten 100 cm treibt es selbst mir die Schamesröte ins Gesicht...

In Köln waren wir natürlich auch. Vom Dach der FH (in der übrigens der Film "Teufelsbraten" gedreht worden ist) hat man einen traumhaften Blick über die Stadt!
Wir fuhren schließlich noch am Dom, dem WDR, der Oper, der We will rock you-Arena und dem Drehort der Mitternachtsspitzen vorbei. Alles sehr sehenswert!!! Den Abschluss bildete ein Blick auf das stadtbekannte Bordell Pascha.
Interessant war auch der Ausblick auf einen riesigen Tagebau, an dessen Stelle mal mehrere Dörfer lagen. Wirklich beeindruckend und irgendwie auch erschreckend.

Was allerdings für die meiste Verwirrung sorgte war, dass wir den oben beschriebenen älteren Mann an jedem der von uns besuchten Orte (außer Köln, Tagebau und Wildpark) wiedersahen. - Sehr mysteriös...

Resümee:
Ich gehöre eindeutig ins Rheinland!
Die Menschen dort sind einfach super und der Dialekt allein sorgt bei mir schon für gute Laune. - Irgendwann werde ich also da hinziehen. Irgendwann.