Dienstag, 18. September 2007

Hm...komisch...

Werden Lehrer mit der Zeit auch von ihrer Einstellung gegenüber Schülern her "alt"?
Oder habe ich einfach nur zu idealistische Ansichten darüber, wie man mit Kindern umgehen sollte?
Klar, durchzugreifen ist kein Verbrechen und muss sicherlich bei der ein oder anderen Klasse, dem ein oder anderen Kind sein, aber wenn folgende Szene abläuft?
Lehrer steht mit Praktikantin im Gang, weil Lehrer die Klasse nur als Vertretung hat und die Kiddings 20 Minuten für ihre Hausaufgaben nutzen können, und unterhält sich mit ihr über den Beruf Lehrer. Schüler öffnet vorsichtig die Tür, tritt auf den Gang und sagt freundlich und fast zurückhaltend "Ich wollt nur mal aufs Klo."
Wäre ich in diesem Moment "weisungsbefugt" (*g*) gewesen, hätte ich gesagt "Is in Ordnung.", denn der Schüler hat sich ja abgemeldet und da kein wichtiger Unterricht ist (nur Hausaufgaben), ist das auch nicht so schlimm, wenn er mal kurz raus geht, außerdem: wenn er denn muss...
Lehrer allerdings lässt ihn nicht gehen. Er fühlt sich durch den Satz "Ich wollt nur mal aufs Klo." in seiner Autorität angegriffen, hält dem Schüler eine Standpauke, dass er gefälligst zu fragen hat, ob er überhaupt aufs Klo darf, dass das keine Selbstverständlichkeit sei, dass er, der Lehrer, hier der "Chef" sei und er jetzt eben nicht aufs Klo gehen wird, sondern zurück in die Klasse.
Zwei Minuten später kommen zwei Mädels (zwei!), fragen, ob sie mal aufs Klo dürfen und DÜRFEN dann tatsächlich gehen. Beide gleichzeitig.
Hm...komisch oder?
Dazu kommt, dass der gleiche Junge von vorher es noch einmal versucht, diesmal mit einer höflich gestellten Frage, aber der Lehrer lehnt wieder ab.
Es folgen kurz aufeinander zwei Gruppen von je vier Mädels, die fragen, ob sie gehen dürfen und die die Erlaubnis erhalten.
Darf man da als Praktikantin fragen, warum das so läuft? - Ich jedenfalls war mächtig verwirrt und mir tat der Junge schon fast leid.

Wahrscheinlich gibt es einfach Lehrer, die mit Jüngeren weniger gut und mit Älteren besser klar kommen und umgekehrt.
Das fällt einem besonders auf, wenn jemand selbst sehr viel redet, die Schüler aber nach zwei Worten in ihrem Satz schon unterbrochen werden. Als Schüler hätte ich da nach ner Weile keinen Bock mehr, was zu sagen, weil´s ja eh nicht angehört wird.

Es steht jetzt auch fest, dass ich keinen Unterricht halten werde.
Blöd, aber mittlerweile würd ich sogar fast gerne mal.
Nur mal so ne kleine Einführungsstunde zu einem Thema oder so...
Aber ich hab ja noch eine Woche O-Praktikum zu machen. Zwar weiß ich noch nicht wo, doch findet sich sicherlich auch noch was.
Woran ich mich erst wieder gewöhnen muss, ist das frühe Aufstehen. Das verlernt man irgendwie mit der Zeit.

Seit kurzer Zeit weiß ich, warum mir Faust bisher nicht gefallen hat.
Ich hab ihn mit der falschen Haltung gelesen.
Denn wenn man sich die Geschichte des Dr. F. nach seinen Vorstellungen umbaut, kann es sogar recht lustig werden. Besonders, wenn man ein paar Dinge aus einem anderen Stück herausgreift und aus beidem dann ein Neues macht.
Sehr schön sowas.
Ich sage nur "Erbsen"...

Und hier noch ein Text von Walt Whitman, der einem eine Begründung liefert, warum man leben sollte:

O ME! O LIFE!
O ME! O life! of the questions of these recurring,
Of the endless trains of the faithless, of cities fill'd with the foolish,
Of myself forever reproaching myself, (for who more foolish than I, and who more faithless?)
Of eyes that vainly crave the light, of the objects mean, of the struggle ever renew'd,
Of the poor results of all, of the plodding and sordid crowds I see around me,
Of the empty and useless years of the rest, with the rest me intertwined,
The question, O me! so sad, recurring—What good amid these, O me, O life?

Answer.
That you are here—that life exists and identity,
That the powerful play goes on, and you may contribute a verse.

In diesem Sinne!

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