Donnerstag, 13. September 2007

Das erste Mal

Kaum zu glauben, aber auch ich zähle seit heute zu den Millionen von Menschen, die es getan haben.
Ja, ich war beim Arbeitsamt.
Nachdem ich mir fest vorgenommen habe, dass nächstes Semester alles anders wird, ich gestern einen schönen Stundenplan gemalt habe und dann zu der Einsicht kam, dass ich meinen Eltern ja nicht ewig auf der Tasche liegen kann, hab ich im Vorlesungsverzeichnis vom Sommersemester nachgeblättert, ob es sowas wie ne Jobvermittlung für Studenten gibt. Es gibt sie. Und da war ich heute.
Gut, sonderlich freundlich war die Dame nicht gerade, denn sie ließ sich sehr wortkarg meinen Perso und den Studentenausweis zeigen, um mir dann einen Stapel mit abgegriffenen DIN A4 Seiten voller Angebote in die Hand zu drücken, aber...man kann nicht alles haben. Und Beamte und Freundlichkeit sind ja bekanntlich oft wie Sonne und Mond: Sie treten nie gemeinsam auf.
Ich setzte mich also vor das Büro und begann den Stapel Zettel für Zettel, Angebot für Angebot durchzusehen.
Es wird wohl alles darauf hinaus laufen, dass ich entweder in einer Nachhilfeagentur anfange oder beim Kaufland Regale einräume (was schon eher meinen Fähigkeiten entsprechen würde). Eigentlich ist es mir ja egal, so lange ein wenig Geld fließt und ich nicht stundenlang fahren muss, um an den Arbeitsplatz zu kommen. Und das Kaufland (ja, DAS) ist ja nur knappe drei Minuten von meinem Zimmer entfernt...klingt schon mal sehr praktisch.
Wie ich allerdings dann mit dem Lernen zu recht komme, das weiß ich noch nicht. Aber einen Versuch ist es allemal wert. Denke ich.
Und dann ist vielleicht auch das schlechte Gewissen weg, das ich habe, weil meine Eltern mir das Zimmer und Taschengeld zahlen...da kommt man sich wie ein widerlicher Schnorrer vor; wenn ich bedenke, wie sich mein Bild vom Tutor geändert hat, als der meinte, seine Eltern zahlen im die Wohnung...war schon komisch.
Und: es stärkt bestimmt irgendwie mein Selbstvertrauen, wenn ich was nützliches mache. Auch, wenn ständig der Gedanke kommt, dass das ein anderer sicher besser und schneller machen könnte...ein furchtbar hartnäckiger Gedanke, der sich nur schwer, sehr schwer, unterdrücken lässt.
Nachhilfe:
Hm, vielleicht sollte ich da mal mit Grundschule anfangen.
Ach, ich weiß nicht...im Moment ist der Marker auf der Selbstwertskala wiedermal ganz weit unten.
Irgendwas muss sich da sehr schnell ändern, sonst geh ich wieder vor die Hunde und das muss nicht noch mal sein. Aber ich werde schon einen Weg finden. Irgendeinen.

...wenn ich es mir recht überlege, dann war das heute doch eigentlich ein Schritt "nach draußen" oder? Und dass ich gestern in der Mensa und nicht in meinem Zimmer gegessen habe auch... sehr gut.

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