Samstag, 8. September 2007

Man verzeihe mir...Und: Ist Putzen besser als Sex?

den gestrigen Beitrag. Im Nachhinein betrachtet, ist er wohl ziemlich zeigefingermäßig, was während des Schreibens nicht beabsichtigt war. Ich wollte keine Moralpredigerin sein, aber manchmal hab ich so meine Phasen, in denen ich die Welt besser machen will und den Menschen zeigen möchte, was sie meiner Meinung nach schon lange nicht mehr sehen, weil sie für viele Dinge blind geworden sind.
Wird nicht wieder vorkommen.

(Hach ja,
was ein schönes Lied nicht alles anrichten kann.
Ich höre jetzt zum etwa zehnten Mal "It´s ok to think about ending" von Earlimart und es wird mit jedem Mal intensiver.)

Es ist schon komisch, aber wenn man putzt, ist das unglaublich befriedigend. Ich möchte einen frisch duftenden Raum, einen glänzenden Spiegel oder einen sauber gewischten Boden nicht unbedingt mit einem Orgasmus gleichsetzen, aber die Tätigkeit des Saubermachens an sich, hat schon ihre gewissen Vorzüge.
Ich kann es zum Beispiel machen, wann ich will. Wenn mir langweilig ist, nichts im Radio/Fernsehen kommt, was mich interessiert oder wenn ich nur wieder mal nicht schlafen kann, weil mich was beschäftigt, egal wann, ich kann putzen. Oder aufräumen. Geht auch.
Und ich habe am Ende immer ein positives Ergebnis, dass ich auch noch aktiv beeinflussen kann. Beim Sex soll das ja angeblich doch immer wieder auch vom Partner abhängig sein. Hab ich mir sagen lassen...
Der wunderbare Nebeneffekt, dass das alles dann auch noch einen Nutzen hat, ist nicht zu vergessen. Das Zimmer (oder die ganze Wohnung) ist sauber und ich war eine Zeit lang abgelenkt oder konnte im Zweifelsfall sogar noch besser über eine Sache nachdenken, als im Bett liegend und vor mich hin grübelnd.
Und es hält einen davon ab, aus Langeweile zu essen!
Ja, es ist schon toll...
Ich schreib das übrigens, weil ich grad vorhin das Bad geputzt habe und es mir zu meiner Überraschung echt Spaß gemacht hat, ich konnte wunderbar über das ein oder andere sinnieren.
Zum Beispiel darüber, warum drei Personen ein Arsenal von etwa 30 Zahnbürsten brauchen.

Oh man, das Lied ist einfach genial, ich muss es nochmal sagen. Schade, dass ich das hier nicht einfügen kann...es ist so...tröstlich...beruhigend...einfach schön halt.

Was mich heute richtig nervt ist, dass ich, als ich im Garten war und ein wenig "Unkraut" entfernt habe (keine Angst, ich kann nicht unterscheiden, was jetzt Blumen sind und was nicht, ich entscheide ausnahmsweise aus dem Bauch heraus. Und mein ästhetisches Empfinden sagt mir schon, wo noch was weg muss.), immer wieder volle Kanne in die versteckt wachsenden Brennnesseln gegriffen habe. Das Dumme ist jetzt, dass meine Hand immer noch weh tut, weil diese kleinen Stacheln sich wunderbar in meiner Haut verhakt haben. Und da sag noch einer, Gärtnern beruhige. Gar nicht.

Ich frage mich, warum es Menschen gibt, die ganze Romane denken, innerhalb von zwei Minuten und bei anderen stellt man sich vor, dass völlige Ruhe herrscht, komplette Stille im Hirn.
Ab und zu denke ich so viel, dass ich es gar nicht so schnell aufschreiben kann, wie es mir in den Sinn kommt.
Ich denke sogar in mehreren Etagen. Das funktioniert so: Ich denke über A nach und gleichzeitig denke ich "Ah, du denkst über A nach", was ja Ebene B wäre, dann kommt aber dazu, dass ich denke "Ich denke gerade, dass ich denke, ich denke über A nach", folglich Ebene C.
Ganz schlimm wird es allerdings, wenn man mich dann blöderweise in einem solchen Moment anspricht, denn dann kommt der zweite Gedanke (a) dazu, der lautet dann "Was denkt der/die jetzt über mich", was sich letztlich, um das alles abzukürzen bis zu dem Augenblick steigert, in dem ich dann denke "Was denkt die was ich denke, dass sie denkt, was ich denke". Das erklärt zumindest, dass ich schon mal regungslos dasitzen kann und den Anschein erwecke, dass ich gerade nichts denke. In Wirklichkeit ist bei mir im Kopf aber grade Karneval.
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der so drauf ist. Das würde mich dann doch frustrieren. Wie so vieles...

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