Was tut man, wenn man etwas an seiner Lebenseinstellung verändern will? - Genau: Dinge, die man sonst niemals tun würde oder die man schon sehr lange nicht mehr getan hat.
Was mach also ich? - Ja, es gibt viele Dinge, die ich seit langer Zeit nicht mehr getan habe, aber wovor drücke ich mich am meisten? - JA: Vorm Freibad!
Und genau da war ich am Freitag!
Tatsächlich!
Ich habe mich überwunden, mir einen Badeanzug gekauft (was eine Story für sich ist...) und bin nach der Vorlesung, etwa dreiviertel sechs, mit dem Rad ins Röthelheimbad gefahren. Wie ein Roboter habe ich mir dann an der Kasse ein Ticket gekauft und mir im Kopf schon die besten Strategien überlegt, wie ich möglichst kurz an Land nur in Badeanzug zu sehen wäre.
Nachdem ich mich also umgezogen und meinen Kram weggesperrt hatte, suchte ich mit geschultem "ich will nicht, dass mich jemand SO sieht"-Blick einen Platz möglichst nah am Becken.
(Außerdem hätten es dann die Leute von Greenpeace mit ihrer "Schiebt den Wal zurück ins Meer"-Aktion auch nicht so schwer.)
Und dann hieß es: Auf ins Abenteuer Freibad!
Der Weg von meinem Platz zum Becken war nicht sonderlich lang, aber um mich zu verteidigen: er war auch nicht der Kürzeste.
Endlich im Wasser begann ich mein Vorhaben "Beschleunige die Diät durch Sport!" und schwamm los.
Nach der ersten Bahn war ich einer Herzattacke mehr als nah, aber nach der zweiten hatte sich mein Körper dann doch von "Siebenschläfer" zumindest auf "Schnecke" umgestellt.
Nach etwa viereinhalb Bahnen, kam Wind auf und der Himmel bewölkte sich. Kurze Zeit später donnerte es auch noch und die Gäste wurden gebeten, das Becken zu verlassen.
Super.
Da schafft man es ein Mal, sich zu überwinden und dann sowas!
Zu meiner Überraschung war ich sogar sauer, dass ich wieder gehen musste, denn gerade hatte es angefangen Spaß zu machen.
Aber: Ich war endlich mal wieder ein kleines bisschen stolz auf mich, weil ich das bisher unglaubliche geschafft hatte.
Ich fuhr nach Hause und dort wartete die zweite Überraschung des Tages auf mich.
Ich hatte mir grade in der Küche einen Schluck Milch gegönnt und war wieder am gehen, als ein Mitbewohner die Tür des Wohnzimmers öffnete und meinte, er habe versucht mir heute vorm KH zu winken, ich hätte ihn aber nicht gesehen. -
Ich war baff. Aber richtig.
Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Mir winkt jemand freiwillig?!? Häää?
Wir käsperten dann noch ein wenig von wegen "nächstes Mal bitte mit Schildern und Leuchtreklame!" und als ich später mit ihm vor der Glotze saß und er telefonierte, wurde ich sogar der Person am anderen Ende der Leitung vorgestellt. Komisch sowas...ehrlich...
Jetzt heißt es allerdings wieder Lernen. In etwa vier Wochen ist die erste Klausur (Mediävistik) und ich habe null Peilung was Grammatik und Syntax und bla angeht...Ich bin jetzt schon der Ansicht, dass ich keine der anstehenden Klausuren bestehe. Wie immer...
bis die Tage!
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