Ich habe es tatsächlich getan!
Ich habe nicht den Kopf in den Sand gesteckt und mich in mein Zimmer verkrochen, nein, ich habe JA gesagt!
Am Samstag ist es passiert.
Positiv war ja schon mal, dass ich mich zum Essen nicht verzogen, sondern mich zu den Jungs ins Wohnzimmer gehockt habe.
Ich sah ihnen beim Kickern zu und aß genüsslich (und erstaunlicherweise viel langsamer als sonst) meinen Salat.
Dann kam der dritte Kerl dazu und es wurde beratschlagt, was nun zu tun sei. Poker wurde angesprochen und mir wurde die Ehre zu teil, gefragt zu werden, ob ich Lust hätte, das Spiel zu lernen. Ich (!) wurde gefragt (!), ob ich mit ihnen was machen wolle! - Ein Wunder!
Zu meinem größtmöglichen Erstaunen willigte ich ein. Keine Ahnung, wie das Spiel funktioniert, innerlich vor Aufregung kurz vorm Implodieren war meine Antwort "Ja, klar, wenn du mir erklärst, wie´s geht? - Braucht man da viel Hirn?".
Ende vom Lied war, dass wir eineinhalb Runden gepokert haben, ich nicht mal schlecht war und danach noch gekickert wurde. Ich habe sie sogar mal zum Lachen gebracht und mit ihnen geredet! Langsam werde ich mir selbst unheimlich. Ich taue auf. Jetzt, da der Winter naht und die Sonne langsam in Teilzeit geht, taue ich auf.
Versteh einer die Stinas dieser Welt...
Als ich dann gestern gegen abend im Schloßgarten saß, mit Tee und Milchbrötchen bewaffnet, sah ich vor mir eine Metapher für das Gefühl, das mich manchmal beschleicht, wenn es mir ... na ja sagen wir "suboptimal" geht.
Da steht nämlich ein abgestorbener Baum. Er hat keine Äste mehr, kaum noch Rinde. Eigentlich ist es nur noch ein Stamm, der in die Höhe ragt. Er ist ziemlich tot. Und um ihn herum sind lauter andere Bäume, die allerdings leben. Selbst wenn die Blätter nun gelb und braun werden, langsam abfallen und der Herbst deutlich zu erkennen ist, sie leben. Aber der Stamm steht einfach nur da. Nichts an ihm verändert sich. Er bleibt wie er ist. Tot. Leblos.
So wie der Stamm, fühle ich mich auch manchmal.
Um einen herum findet das Leben statt. Alles verändert sich. Manchmal langsam, fast unkenntlich, dann wieder schneller. Aber man selbst steht einfach nur da. Nichts tut sich. Man gehört offensichtlich nicht dazu. Ist ein Außenseiter.
Aber anders als der Baum, kann ich an meiner Lage etwas ändern.
So wie am Samstag. An meinem Stamm tat sich etwas. Ein kleines, grünes Blatt, hat sich vorsichtig ans Licht geschoben, wenn man so will.
Ich bin nicht dazu verdammt, auf ewig nur ein Stamm zu sein, sondern ich kann immer noch und immer wieder zu einem großen, kräftigen (immerhin zwei Dinge, die ich schon erfülle) und lebendigen Baum werden, der allen Winden trotzt und der als Sinnbild des Lebens herhalten kann. Ich kann immer noch dafür sorgen, dass bei mir endlich der Frühling einsetzt. Ich kann meine Wurzeln ausbreiten und in der Erde verankern und gleichzeitig meine Äste zum Himmel strecken und wachsen.
Ich kann leben.
Und das zu wissen, fühlt sich irgendwie gut an.
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