Der Tag begann im Endeffekt so, wie der gestrige endete. Mir war schlecht, schwindelig und ich musste gegen eventuelle Ohnmachtsanfälle ankämpfen. Nur nicht daran denken, dass es schief gehen könnte. Nur nicht darüber simmelieren (mein neues Lieblingswort), was alles passieren könnte, wenn du da sitzt und dir nichts einfällt.
Mit der gleichen Motivation, die einer in sich tragen dürfte, der zum Schafott schreitet, schwang ich mich auf mein Rad und steuerte mehr oder weniger zielsicher auf die Philfak zu. Der C-Turm. Abbreviatur für „Chaos im Hirn“? – Peut-être…
Im Gang eines Jack Sparrow begab ich mich also in den Aufzug und hatte irgendwie die Hoffnung, dass er niemals anhalten würde.
Im siebten Stockwerk angekommen betrat ich, meiner Niederlage sicher, den Raum C 702.
Knappe 120 Minuten später sollte ich ihn wieder verlassen, mit dem Gefühl, das Richtige getan zu haben, als ich heute morgen die Entscheidung getroffen hatte, nicht liegen zu bleiben, sondern mich der Prüfung (und damit meinen geistigen Lücken) zu stellen.
Tatsächlich war es gar nicht mal so schlecht gelaufen.
Das Diktat war weitaus einfacher als gedacht, ich verstand sämtliche Zahlen, das Einsetzen der richtigen Verbform war ebenfalls machbar und die Textkomposition wird die Dozentin sicherlich zum Lachen bringen.
Wann liest man schließlich schon mal, dass jemand am Wochenende nach Paris fahren wird (was vorgegeben war), dort den Eiffelturm besuchen und beim Besichtigen der Notre Dame vielleicht Quasimodo treffen wird? – Das ist es glaube ich, was man als Mut der Verzweiflung bezeichnet: Aus dem Gefühl heraus, sowieso das Falsche zu schreiben, einfach darauf los zu spinnen und am Ende etwas (in meinen Augen) humorvolles zu fabrizieren.
Alors…
Die Hälfte der Klausuren wäre also geschafft.
Am Dienstag wartet die nächste Hürde: Linguistik Grundkurs. Semantik, Semiotik und Morphologie ist ja noch ganz angenehm. Aber Phonologie und Phonetik (ja, da gibt es einen Unterschied!) treiben mir jetzt schon einen eisigen Schauer den Rücken hoch und runter.
Und mich nur darauf zu konzentrieren wird schwer sein, da am Donnerstag ja schon die letzte Klausur, nämlich Alte Geschichte, auf mich wartet.
Nun ja…c’est la vie, wie der Franke zu sagen pflegt.
Sollte mich allerdings heute jemand fragen, wie es mir geht, bekäme er die schönste Redewendung zu hören, die ich aus dem Französischen bis jetzt kenne: Pas mal. – Man lebt.
Das sagt doch alles...
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